So war das Finale des 70. Jugendredewettbewerbs 2023

70 Jahre Bundesjugendredewettbewerb:
So war die Jubiläumsausgabe 2023 in Innsbruck

Bericht von Nico Lang

Kaum zu glauben, dass bereits seit 70 Jahren Jugendliche aus ganz Österreich jedes Jahr im Rahmen des Jugendredewettbewerbs zu Wort kommen, um ihre Sorgen, Anliegen und Gedanken kundzutun. 70 Jahre voller wertvoller und wichtiger Beiträge von jungen Menschen, die sich trauen, sich vor einem Publikum zu offenbaren. Beim Bundesfinale des Jugendredewettbewerbs in Innsbruck traten am 5. und 6. Juni 2023 die Landessiegerinnen und Landessieger der im Frühling stattfindenden Bewerbe in den neun Bundesländern Österreichs und Südtirol an.

Dieses Jahr durfte Tirol das Gastgeberbundesland des Finales sein. Und ich war zum dritten Mal Teil des Wortfestivals: Einmal auf dem Podium als Teilnehmer (2016) und nun zum zweiten Mal nach 2021 als Jugendreporter für das Jugendportal. Hier findest du Nicos Nachbericht zum Jugendredewettbewerb 2021.

Wie jedes Jahr begann das Programm für die Teilnehmenden schon am Sonntag vor dem eigentlichen Bewerb. Am Anreisetag vor dem Finale konnten die Teilnehmenden sich mal in Ruhe in Innsbruck zurechtfinden und gemütlich ankommen. Abendessen und eine Begrüßung von Landesrätin Astrid Mair inklusive. Von der Landesrätin gab es zudem auch noch Glückwünsche für den anstehenden Bewerb.

Geballte Wortladung

Foto: Jugendportal/Nico Lang

Am Montag um Punkt 08:25 war es dann soweit. Das Moderationsduo, bestehend aus Radio-Moderator Henrik Eder und dem letztjährigen Redewettbewerb-Sieger Lukas Auer, eröffnet den 70. Bundesjugendredewettbewerb im Landhaus. Nach ein paar Worten von Landeshauptmann Anton Mattle ging es dann auch schon los.

Der erste Bewerbstag gehörte den Schülerinnen und Schülern aus der 8. Schulstufe, den Polytechnischen Lehrgängen, den Berufsschulen und Lehrlingen in den Kategorien Klassische Rede und Sprachrohr. 

Bei der klassischen Rede wird 6 bis 8 Minuten frei gesprochen: Das Thema ist frei wählbar. Beim Sprachrohr geht es noch freier zu: Es kann eine Versform, ein Kurzkabarett, ein Text mit Musikbegleitung oder auch eine Multimediapräsentation gewählt werden. Mehr zu den verschiedenen Kategorien des Redewettbewerbs findest du hier.

Am Abend gab es dann zur Auflockerung eine kleine Nachtführung durch die Tiroler Landeshauptstadt für die Teilnehmenden.

Foto: Jugendportal/Nico Lang

Foto: Jugendportal/Nico Lang

Am zweiten Tag ging es genau so weiter, wie am Tag davor aufgehört wurde: mit wortgewandten jungen Menschen, die etwas zu sagen haben. Der zweite Tag gehörte den Schülerinnen und Schülern aus den Mittleren und Höheren Schulen. Neben der klassischen Rede stand auch die Spontanrede auf dem Programm, bei der die Teilnehmenden spontan zu einem bestimmten Thema Stellung beziehen. Der Titel der Rede wird kurz vorher per Los gezogen. Mehr zu den verschiedenen Kategorien des Redewettbewerbs findest du hier.

Die Themenvielfalt der Redebeiträge reichte von Klima, Frauenrechten, Landwirtschaft, Geschichte, Mobbing, Schule, Zukunft, Künstliche Intelligenz, FOMO (also Fear of missing out bzw. der Angst, etwas zu verpassen), der Suche nach der Heimat, Kirche, psychischer Gesundheit bis hin zur Liebe und vieles mehr. Den Jurymitgliedern wurde es auf jeden Fall nicht leicht gemacht!

Nach dem zweiten Bewerbstag gab es noch einen Theaterbesuch im Landestheater Tirol bei der Bühnenprobe von „Elektra“.

Jedes Mal ein Ohrgenuss

Drei Mal durfte ich jetzt schon beim Jugendredewettbewerb mit dabei sein. 2016 noch als Teilnehmer. 2021 und heuer als Reporter für das Jugendportal. Langweilig war es nie. Und für die Jugendlichen ist es auch eine Chance, Erfahrungen zu sammeln und vor allem eines: gehört zu werden.

Auf unserem Instagram-Account kannst du dir Reels mit Highlights und Interviews mit Teilnehmenden anschauen. Die Liste mit allen Siegerinnen und Siegern sowie ihren Redethemen findest du hier.

Besonders hervorheben möchte ich auch die beiden Gebärdensprachdolmetscherinnen, die live den ganzen Bewerb über drei Tage lang für Gehörlose übersetzt haben.

Wenn du auch Lust bekommen hast, beim nächsten Jugendredewettbewerb mitzumachen: Auf dem Jugendportal findest du ab Jänner 2024 alle Infos dazu!


Die Siegerinnen und Sieger des Jugendredewettbewerbs 2023 mit ihren Themen

Foto: Jugendportal/Nico Lang

Klassische Rede / 8. Schulstufe:

1. Platz: Lena Peisel, BG/BRG/BORG Köflach, Thema: „Frau, Leben, Freiheit.“
2. Platz: Mohadisa Hosseini, Bischöfliches Gymnasium Paulinum Schwaz, Thema: „Frauenrechte in Afghanistan.“
3. Platz: Mira Berger, MS Sta. Christiana Rodaun Wien, Thema: „Vollbremsung.“

Klassische Rede / Poytechnische Schulen (PTS):

1. Platz: Johanna Klampfl, PTS Friedberg, Thema: „Frauen hinter dem Herd.“
2. Platz: Chelsey Pils, PTS 18 Wien, Thema: „Wie ich die Freude am Leben wiedergefunden habe.“
3. Platz: Emily Obexer, PTS Kufstein, Thema: „Bei diesem Thema sind alle stumm.“

Klassische Rede / Berufsschulen / Werktätige Jugend:

1. Platz: Pia Feletar LBS Tamsweg, Thema: „Soziale Medien – Segen oder Fluch?“
2. Platz: Denise Victoria Wurzrainer, TFBS Kitzbühel Thema: „Mobbing und Ausgrenzung.“
3. Platz: Eneas Koban, BS – Gastgewerbe Wien, Thema: „Nachhaltigkeit überall! – Auch auf unseren Tellern?“

Foto: Jugendportal/Nico Lang

Sprachrohr:

1. Platz: Nathan Laimer, Sprachengymnasium Meran ,Thema: „Eine fast perfekte Zukunft.“
2. Platz: Elena Tockner, Martin Lanschützer, Ulrich Brugger, BG Tamsweg, Thema: „Hedwig, Sylvia, Frieda, Mirli und Elvira.“
3. Platz: Elena Peintner, Leonie Tiefnig, Melissa Unterlercher, Sophia Mattersberger, MS Lienz Nord, Thema: „Hatespeech - Hass im Netz.“

Klassische Rede / Mittlere Schulen:

1. Platz: Jessica Chiara Marc, BHAS Oberpullendorf, Thema: „Wie Man(n) Über Feminismus denkt.“
2. Platz: Mirsada Begic, BHAS Telfs, Thema: „Wegschauen verboten - Weiterdenken erlaubt.“
3. Platz: Leonie Hirsch, LFS Unterleiten, Thema: „Klimaaktivisten auf der Straße.“

Klassische Rede / Höhere Schulen:

1. Platz: Juliana Rössler, HTL Anichstraße Innsbruck, Thema: „Eine Rede über Reden.“
2. Platz: Sophie Achatz, BG/BRG/BORG Köflach, Thema: „Prostitution und Ethik.“
3. Platz: Esra Karsli, HAK Bludenz, Thema: „Suche nach Heimat.“

Spontanrede:

1. Platz: Maximilian Sprenger, BHAK Wörgl
2. Platz: Elissa Wieland, TGM – Schule der Technik Wien
3. Platz: Philipp Gruber, BG/BRG/BORG Oberschützen


Reels vom Redewettbewerb und Livestream zum nachschauen

Reel Tag 1:  Link
Reel Tag 2:  Link
​Reel Sieger:innenehrung: Link
Und in den Highlights auf instagram.com/jugendportal

Der Bewerb wurde übrigens auch an allen drei Tagen als Livestream zur Verfügung gestellt und ist auf dem YouTube-Kanal des Landes Tirol nachzuschauen. 


Welche Kategorien gibt es?

Klassische Rede

Bei der klassischen Rede wird 6 bis 8 Minuten frei gesprochen: Das Thema kannst du selbst wählen und ist bei der Anmeldung bekannt zu geben. Außer einem Konzept sind keine Hilfsmittel erlaubt. Beim Bundesendbewerb wird mit Mikrofon hinter einem Pult gesprochen. Im Anschluss stellt die Moderation drei Fragen an dich, dessen Antworten ebenfalls in die Jurybewertung einfließen.

Sprachrohr

Es kann eine Versform, ein Kurzkabarett, ein Text mit Musikbegleitung oder auch eine ganz anderen Form (Multimediapräsentation, etc.) gewählt werden, wobei die Sprache (Deutsch) dominierend sein soll. Der Inhalt muss in neuer, selbst festgelegter Weise bearbeitet werden (keine Kopie oder Reproduktion).

Das erforderliche Equipment ist mitzubringen und sollte von dir innerhalb von 5 Minuten auf- UND abgebaut werden. Es dürfen 1 bis maximal 4 Personen teilnehmen und die Dauer der Darbietung darf 8 Minuten nicht überschreiten.

Spontanrede

Hier musst du spontan zu einem Thema Stellung nehmen. Der Themenschwerpunkt kann frei gewählt werden:

  • Jugend, Familie
  • Gesellschaft, Inklusion
  • Bildung, Arbeit
  • Medien, Digitalisierung
  • Politik, Demokratie
  • Religion, Weltanschauung
  • Freizeit, Sport
  • Kunst, Kultur
  • Umwelt, Nachhaltigkeit
  • Gesundheit, Ernährung

Der Titel der Rede wird gezogen.

Nach 5 Minuten Vorbereitungszeit wird eine Kurzrede von 2 bis 4 Minuten gehalten.

Im Anschluss stellt dir die Moderation eine Frage, die du beantworten musst und die ebenfalls in die Jurybewertung einfließt.

Was ist der Jugendredewettbewerb?

Der Jugendredewettbewerb bietet jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Meinungen und Gedanken zu den unterschiedlichsten Themen abseits des Unterrichtsstoffes frei und respektvoll zu äußern und einer Jury vorzutragen. Dabei stehen drei Kategorien zur Auswahl: Klassische Rede, Sprachrohr und Spontanrede. [Mehr zum Thema Kategorien]


Rückschau: Frühere Bundesredewettbewerbe

Veranstalter

​BKA, Abt. VI/5 — Jugendpolitik
1020 Wien, Untere Donaustraße 13 — 15
E-Mail: jugendpolitik@bka.gv.at

Der Veranstalter des Österreichischen Bundes-Jugendredewettbewerbs ist das Kuratorium „Österreichischer Jugend–Redewettbewerb“. Dem Kuratorium gehören an: Bundeskanzleramt (Koordination); Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus; Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung; Jugendreferate der Länder und der Landwirtschaftskammern; Österreichische Gewerkschaftsjugend.

Der Österreichische Bundes-Jugendredewettbewerb steht für die Möglichkeit junger Menschen ihre Meinungen und Gedanken frei zu äußern, dies jedoch in Respekt vor anderen und ohne, dass es zu einer Abwertung von einzelnen oder Gruppen unter anderem aufgrund von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Behinderung, ethnischer Zugehörigkeit, nationaler Herkunft oder religiöser Zugehörigkeit kommt.

 

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 30.04.2024 bearbeitet.

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