Baseball in Österreich: Tobias Werner über seinen Sport

Leben
Victoria Frühwirth / 07.05.2021
Tobias Werner von den Grasshoppers

Die Baseball-Saison 2021 hat Anfang April begonnen. Im Interview erklärt Tobias Werner (18 Jahre), Baseballer der österreichischen Bundesliga, wie er sich auf die Saison vorbereitet hat und welche Ziele er und seine Mannschaft, die Grasshoppers Traiskirchen, haben. Auch, wie man selbst mit dem Baseballsport beginnen kann wird beantwortet. Das Interview führte Victora Frühwirth.

Tobias, seit wann gibt es Baseball in deinem Leben und wie hat das Ganze begonnen?

Werner: Ich spiele Baseball seit beinahe 13 Jahren. Es hat alles damit begonnen, dass in der Volksschule ein „Probetraining“ stattgefunden hat und im Turnunterricht ein Baseball-Trainer aus meiner Stadt in den Unterricht gekommen ist und den Sport vorgestellt hat. Im Endeffekt hat das Probetraining mir so gut gefallen, dass ich dann einfach begonnen hab und zu den ersten Trainings gegangen bin. Seitdem bin ich beim Baseball dabei.

Wir befinden uns seit einem Jahr in der Corona-Pandemie. Mit Lockdowns und Kontaktbeschränkungen, wie haben die Grasshoppers sich auf die diesjährige Saison vorbereitet?

Werner: Die Vorbereitung hatte einen kleinen Unterschied, und der war nicht allzu tragisch: diesmal wussten wir, dass die kommende Saison, normalerweise beginnend Anfang April, durch die Pandemie vielleicht verspätet anfangen würde. Das hat sich dann aber doch nicht bewahrheitet. In der „Off-Season“ letztes Jahr hatten wir damit noch nicht gerechnet. Ob das einen großen Unterschied gemacht hat, glaube ich nicht. Der Trainingsablauf war bis auf die vielen Corona-Testungen aber eigentlich ziemlich gleich.

Foto: Victoria Frühwirth

Wir hatten das Krafttraining im Winter und wir hatten Conditioning-Teile, damit wir fit für die nächste Saison wurden. Ich würde sagen, wir konnten uns gut vorbereiten.

Was sind denn die Ziele für deine Mannschaft 2021? Du spielst seit letztem Jahr als Catcher und Batter für die Grasshoppers, das ist ein 1990 gegründeter Baseball-Verein aus Traiskirchen, Niederösterreich. Was sind die Ziele, die der Trainer oder euer Mannschafts-Chef für euch vorgesehen hat?

Werner: Wir sind letzte Saison Vize-Meister geworden, haben im Finale leider gegen die Metrostars aus Wien verloren. Da wird natürlich das Ziel sein, dass wir dieses Jahr die Meisterschaft gewinnen und uns weiterentwickeln. In den bisherigen sechs Spielen dieser Saison konnten wir fünf Siege verzeichnen. Wir sind überzeugt, dass wir mit dem gutem Training in der Off-Season gute Ergebnissen in den kommenden Monaten schaffen.

Wir haben über die Visionen deiner Mannschaft gesprochen. Was sind deine persönlichen Vorhaben für dieses Jahr im Baseball?

Werner: Natürlich will ich mich verbessern. Ein Ziel für diese Saison ist es, dass ich besser werde und immer mehr Leistung erbringen kann. Was sonst noch Ziele sein könnten: Dass ich so gut wie möglich meiner Mannschaft beistehe, die Meisterschaft zu gewinnen.

Foto: Victoria Frühwirth

Baseball ist im Grunde ein Entwicklungssport. Das bedeutet, du willst dich jedes Jahr weiterentwickeln und verbessern.

Du hast gerade die Meisterschaft erwähnt – weiß man schon, welche Corona-Maßnahmen es dieses Jahr geben wird? Wir befinden uns im Moment in einem Lockdown und ihr dürft trotzdem trainieren und spielen – Wieso?

Werner: Wir dürfen wegen der Leistungssportregelung trotz Lockdown Mannschaftssport ausüben. Diese gibt uns vor, maximal 48 Stunden vor jedem Training einen negativen Antigentest aufweisen zu können. Außerdem müssen wir vor Ort bei jedem Training und Spiel Fieber messen. Es gibt Maskenpflicht überall außer beim Ausüben des Sports. Auch gibt es bei Spielen keine Zuschauer*innen. Das soll Ansteckungen vermeiden. Bis auf das fehlende Publikum gibt es aber keine Einschränkungen für die österreichische Meisterschaft.

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Ich habe gehört, es gibt im Baseball Punktesysteme. Von einem Spieler oder einer Spielerin wird in eine Tabelle eingetragen, wie viele Punkte er oder sie hat. Da wird unterteilt in Hits, Runs, Batting average etc. Ist dein Ziel, dich auch bei dieser Tabelle zu verbessern?

Werner: (lacht) Natürlich will man auch in den Statistiken besser ausschauen, das ist aber nicht das Grundlegende, worauf man im Baseball achten sollte. Man sollte sich am besten das Spiel anschauen, weil dort viele gute Sachen passieren können, die in den Statistiken nicht oder sogar schlecht dargestellt werden, obwohl etwas Gutes passiert ist.

Was ist das zum Beispiel?

Werner: Man kann „Out“ gehen, das ist etwas Schlechtes, obwohl man dadurch einen Punkt, also etwas Gutes, für die Mannschaft erzielt hat. In der Statistik wird dieses „Out gehen“ negativ gewertet. Für den Einzelnen wäre dieses Out also etwas Schlechtes, für die Mannschaft jedoch gut.

Du befindest dich gerade in den letzten Wochen vor deiner Matura, wie kannst du dir so viel Zeit für den Baseball nehmen?

Werner: Ich trainiere tatsächlich ca. 7-mal pro Woche für je drei Stunden. Das liegt daran, dass ich in einem speziellen Schulprogramm bin, das die Trainings der Schüler unterstützt. Ich habe nur 21 Wochenstunden Schule, deshalb geht sich viel Trainingszeit aus. Bisher hatte ich noch keine schulischen Probleme damit und es funktioniert für mich einwandfrei.

Vielleicht sind durch dieses Interview einige angeregt, Baseball für sich selbst zu probieren. Wie kommt man zu einem Baseball-Verein? Durch`s Internet? Findet man einen Verein in seiner Stadt? Wie kommt man zu den wichtigen Kontakten?

Werner: Man kann einen Verein online finden. Von jeder Mannschaft gibt es Homepages, es gibt auch eine Homepage von der Austrian Baseball Federation (Anm. baseballaustria.com). In Traiskirchen haben wir sehr viele Kinder, da haben wir ein sehr gutes Nachwuchs-System. Durch Schulbesuche und Schnuppertage und -trainings, auch durch Ferienspiele bringen wir den Baseball an viele Kinder weiter. Erwachsene und Jugendliche kommen eher weniger zu den Grasshoppers, obwohl es jetzt auch einen neuen Aufschwung gibt. Das liegt unter anderem an einer neuen Baseball-Variante, die nennt sich Slow-Pitch-Softball.

Was kann man sich unter dieser Variante vorstellen?

Werner: Softball ist im Grunde die, unter Anführungszeichen, „Mädchen-Version“ vom Baseball. Warum Mädchen-Version? Weil Softball hauptsächlich von Frauen gespielt wird. Es gibt zwar auch eine Männer-Version, da ist die Zahl der Spieler aber viel niedriger.

Generell kann Softball aber von beiden Geschlechtern gespielt werden?

Werner: Zwar nicht im selben Team, aber beide Geschlechter dürfen Softball spielen, ja. Slow-Pitch-Softball ist eine vereinfachte Mischung aus Softball und Baseball. Im Gegenzug zu Baseball wird hier der Ball nicht fest und schnell, sondern in einem hohen Bogen geworfen. Es wird darauf geachtet, dass viel „geschlagen“ wird, damit man Spaß am Sport hat und den Spaß auch nicht verliert, wenn der Ball beispielsweise nicht getroffen wird. Es gibt bei dieser Variante viel weniger Druck. Der Sport ist einfacher und gut geeignet für Menschen, die das Ganze nur als Hobby ausüben wollen.

Vielen Dank für das Interview!

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