CATROBAT - Mehr Nachwuchs in der IT

Wissen
Angelika Wanzenböck / 06.02.2019
Katze die mit einem Handy in den Pfoten am Boden liegt

Könnt ihr euch noch an meinen Artikel über das Open Minds erinnern? Wenn nicht habt ihr die Möglichkeit alles rund um das Open Minds auf dem Jugendportal zu lesen. Kurz gesagt ist das Open Minds eine Veranstaltung rund um die Preisverleihung des Österreichischen Open Source Awards, bei dem innovative und kreative Projekte aus dem Bereich Open Source gekürt werden. Die Open Source Programmier-App CATROBAT gefiel der Jury des Open Minds so gut, dass dieses Projekt in der Kategorie Open Software nominiert wurde.

Programmieren kann durchaus eine abschreckende Wirkung haben. Hat man doch das Bild von komplizierten Codes im Kopf und das Gefühl man müsse hyperintelligent sein. Um ein Verständnis dafür zu entwickeln und Interesse zu vermitteln, setzt das Projekt CATROBAT schon bei Kindern an, mit dem Ziel die Unsicherheit davor zu nehmen und gegen diese Stereotype vorzugehen.

Das Projekt CATROBAT wurde 2010 von der TU Graz ins Leben gerufen. Bei der Realisierung des Projektes waren zahlreiche Entwickler*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen beteiligt. Im Zuge des Artikels habe ich mit Wolfgang Slany, Projektleiter und Gründer, über das Projekt CATROBAT gesprochen.

Was genau ist und macht CATROBAT?

CATROBAT verfolgt das Ziel Kinder und Jugendliche spielerisch fürs Programmieren zu begeistern. Um diese Begeisterung zu erwecken, entwickelt CATROBAT kostenlose Bildungs-Apps für Kinder und Jugendliche. Die entwickelten Apps heißen Pocket Code und Pocket Paint. Mit Pocket Code beispielsweise können Kinder und Jugendliche eigene Spiele, Animationen und Geschichten direkt am Handy erstellen. Die visuelle und blockbasierte Programmiersprache ist dabei so einfach wie möglich gehalten mit der Option, je nach Können, aufwendiger angewendet zu werden. 

Aber wie genau kann man Kinder und Jugendliche fürs Programmieren begeistern? Mit den entwickelten Apps von CATROBAT können nicht nur Spiele entwickelt werden, allerdings liegt der Fokus darauf. „Am besten geht es mit grafischen Spielen (wobei wir nicht darauf beschränkt sind, z.B.: kann man auch ein Disko-Flashlicht oder einen Kompass programmieren), daher ist der Fokus bei Catrobat auf Spielen.“

Die Entwickler*innen dieser App konzentrieren sich eher auf Smartphones als auf Tablets,

„ (...) weil die für die Kids viel wichtiger sind, und die Tablets weltweit am Abnehmen sind.“ Smartphones spielen im Alltag von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle und sind nicht mehr wegzudenken. Das Team der TU Graz möchte diese Nutzung von Smartphones nützen, um Kinder und Jugendliche dazu zu animieren sich kreativ mit IT auseinanderzusetzen. „Wir wollen mit CATROBAT, dass Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt aktive Teilnehmer unserer digitalen Welt sein können, statt nur passive Konsumenten der Technologie bleiben zu müssen.“

Stichwort aktive Teilnehmer*innen weltweit. Für das Projekt spielen Entwicklungsländer wie Indien eine besonders wichtige Rolle. Dies hat vor allem den Vorteil, dass „wir dort den Jugendlichen überproportional helfen können: Es sind keine extra Geräte und auch keine Ausbildung von Lehrern nötig, es kostet nichts, ist in 47 Sprachen verfügbar, macht Spaß, und bietet viele zukunftsweisende Chancen für sie.“

Die Motivation das Open Source Projekt CATROBAT ins Leben zu rufen bestand für das Team der TU Graz darin, mit Spaß und einem spielerischen Zugang Verständnis fürs Programmieren weiterzugeben und zu vermitteln. In weiterer Folge möchte das Projekt „Armut verringern“ und „Zukunftschancen geben“. „Das nachhaltig weitergeben, wo unsere Kompetenzen liegen und wo wir etwas Sinnvolles für unser aller Zukunft beitragen können.“

Girls can’t do? - Mädchen im Bereich IT fördern

In unserer Gesellschaft sind mehr Männer als Frauen in der IT beschäftigt. Das liegt vor allem auch daran, dass es immer noch klassische sogenannte Frauenberufe und sogenannte Männerberufe gibt. Kinder und Jugendliche werden immer noch teilweise bewusst teilweise unbewusst in diesem Rollenverständnis sozialisiert. Daher muss dafür das Problembewusstsein erhöht werden und es ist wichtig Mädchen zu ermutigen sich mit IT auseinanderzusetzen und früh zu fördern. Um Mädchen für IT zu begeistern, setzt sich CATROBAT besonders für Mädchenförderung ein.

Fokussieren auf weibliche Vorbilder

Einer von vielen möglichen Gründen ist das Fehlen von weiblichen Vorbildern und Mentorinnen. Das Sichtbarmachen von Frauen in der Technik ist ein wichtiger Aspekt um junge Mädchen zu vermitteln, dass auch Frauen in der IT arbeiten können. Aus diesem Grund wurde Anfang 2018 das Projekt „RemoteMentor“ gestartet. Das Projekt verbindet weibliche Programmieranfängerinnen mit weiblichen Vorbildern aus dem IT Bereich.

Um eine Begeisterung für IT und fürs Programmieren zu entwickeln ist es wichtig Kinder früh damit in Berührung zu bringen. Nur so kann das Interesse erkannt und gefördert werden beziehungsweise kann Interesse dafür erst entstehen. Aus diesem Grund leistet das Projekt CATROBAT einen wichtigen Dienst in diesem Bereich und speziell auch in der Förderung von Mädchen.

Quellen:

 

 

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