#chooseNorway. Oder: Lobgesang an Oslo

Reisen
Valentina Weiss / 05.01.2020
landschaft im schnee

Teuer. Kalt. Und nüchtern. So lässt sich Norwegens Hauptstadt womöglich am besten beschreiben. Jeden Tag bekommt man einen Nervenzusammenbruch im Supermarkt, wenn man sieht, dass Brot 4 Euro kostet. (Gut, man kann auch eines um 1,60 haben, aber dann könnte man theoretisch auch gleich Pappkarton essen). Dann geht man nach draußen und friert sich gleich mal den Arsch ab. Damit das alles ein wenig erträglicher wird, trinkt man. Alkohol. Vorausgesetzt, man hält die streng fixierten Zeiten im Supermarkt ein und ist bereit ein Vermögen für Bier auszugeben. Um an Höherprozentiges zu gelangen, muss es Vollmond sein, du musst die Träne einer Meerjungfrau auftreiben und dein Erstgeborenes opfern. Nein Spaß, du musst zu eigens dafür eingerichteten Weinmonopolen („Vinmonopolet“) mit strengen Regeln und Öffnungszeiten fahren. Ich bin noch am Herausfinden, welche der beiden Szenarien einfacher zu praktizieren ist. 

So und nun genug der Schauergeschichten. All das ist natürlich Blödsinn. Ich lebe nun seit etwa 4 Monaten in Oslo und LIEBE es. Norwegen ist eines der schönsten Länder auf diesem Planeten und ich bin jeden Tag froh und dankbar, hier sein zu dürfen. Die Natur, die Stadt, die Menschen bringen mich jeden Tag aufs Neue zum Staunen und tragen dazu bei, dass ich eine der schönsten Monate meines Lebens hier verbringe. Nichts desto trotz ist es schwierig, hier zu leben. Ja, Norwegen ist eines der teuersten Länder Europas. Ja, es ist oft echt kalt hier. Ja, man fängt an zu weinen, wenn ein Bier in der Bar 9 Euro oder mehr kostet. Ja, es ist sehr dunkel hier. Aber ich habe gelernt, all das nicht nur zu akzeptieren, sondern sogar es zu schätzen und zu lieben. Und damit zukünftige NorwegenbesucherInnen oder gar StudentInnen, die mit dem Gedanken spielen, auch ein Auslandssemester hier zu machen, überleben können, habe ich ein paar Tipps für euch!

#1 Geht auf Schnäppchenjagd!

Kiwi und Grønland. Das sind die beiden Zauberwörter, die euch helfen, im teuren Norden zu überleben. Kiwi ist einer der billigsten Supermärkte in Norwegen. Man bekommt viele Dinge wie Nudeln, Brot oder Reis zu einem signifikant niedrigeren Preis als in anderen Supermärkten. Wenn du aber Gemüse und Obst brauchst, würde ich eher nach Grønland fahren. Das ist ein geschäftiger, multikultureller Stadtteil Oslos, in dessen „Bazaar“ es das billigste Gemüse gibt. Generell gilt: vergleichen, vergleichen, vergleichen! Auch wenn in einem Supermarkt die Nudeln billig sind, muss es nicht sein, dass es hier auch die preiswerteste Marmelade gibt. Man sollte die Geschäfte vergleichen und dann das Passende kaufen. Nimmt mehr Zeit in Anspruch, schont aber das Geldbörserl.

#2 Zieht euch warm an!

T-shirt. Dicker Pulli. Warme Jacke. Kuschelsocken. Es gibt kein schlechtes Wetter. Nur schlechte Kleidung! (Oder wie die NorwegerInnen sagen: «Det finnes ikke dårlig vær, bare dårlige klær». Reimt sich sogar.)

#3 Predrinks

Wer am Abend gerne ausgehen möchte und im Club oder der Bar das ein oder andere alkoholische Getränk zu sich nehmen möchte, kann schnell in den finanziellen Ruin stürzen. Die jungen Leute treffen sich deshalb immer vor dem Ausgehen bei jemandem zu Hause und trinken und feiern bereits vorher. Im Club wird dann nur mehr getanzt bis der Boden bebt. 

#4 Genießt doch einfach die romantische Winterzeit

Natürlich könnte ich diesen Artikel auch in voller Verzweiflung schreiben. Es ist Ende November. 9 Uhr vormittags und immer noch nicht richtig hell. Bald wird es zwar etwas heller, aber zu lange darf man sich da auch nicht drüber freuen, da es um 15 Uhr bereits wieder zu dämmern beginnt. So what?! Ich mag die Dunkelheit. Sie ist gemütlich und verleiht den Abendspaziergängen ein ganz neues Flair. Außerdem führt es dazu, dass man früher anfängt, auf Weihnachtsmärkte oder zum Feiern zu gehen, was dazu führt, dass man früher wieder zu Hause ist und nicht nach jeder Party bis 3 Uhr in der Früh wach ist und man somit den nächsten Tag perfekt nützen kann. Aber: achtet darauf, dass eure Kleidung passend reflektiert, damit euch die AutofahrerInnen im Dunkeln gut sehen können. 

Also: #ChooseNorway!

Ja, es ist teurer als in Österreich. Aber mit den passenden Spartricks und ein bisschen mehr Kaufbewusstsein (Was übrigens auch in anderen Ländern nicht schaden kann) ist das (fast) kein Problem.

Ja, es ist kalt. Aber nicht nur. Ich habe auch einige Sonnentage erlebt, in denen man in den wunderschönen Oslofjorden schwimmen kann. Und wer hat eigentlich damit angefangen, zu verbreiten, dass Regen und Kälte „schlecht“ sind? 

Ja, Alkohol, Schokolade und alles andere ungesunde Zeug ist teuer und streng geregelt. Nehmt euch einfach was von zu Hause mit (aber achtet auf die Importregeln, weil wie gesagt: Norwegen ist ein strenges Land) und genießt die Zeit hier. Obst und Wasser tuts ja manchmal auch.

Wenn du also überlegst, wo du dein Auslandssemester machen sollst: #ChooseNorway! Es ist neben Österreich das schönste Land der Welt und das sollte man sich nicht entgehen lassen.

 

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 17.04.2024 bearbeitet.

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