Diagonale: Die Schatten des Meeres

Kultur & Events
Lara Ritter / 25.03.2019
Die Produzenten Wolfgang Knöpfler und Walter Köhler im Publikumsgespräch

Am 24. März, dem letzten Tag der Diagonale, war die Dokumentation „Sea of Shadows“ von Regisseur Richard Ladkani zu sehen gewesen. Sie begleitet einen mexikanischen Investigativjournalisten, einen ehemaligen FBI-Mitarbeiter und AktivistInnen bei dem Versuch die Vaquitas, eine Walart, zu retten. Bald soll der Film in die heimischen Kinos kommen.

„Am Anfang waren es nur noch hundert. Dann waren es sechzig und es jetzt sind es auf einmal nur mehr dreißig.“ Tierärztin Cynthia Smith redet von den Vaquitas, die im Golf von Cortez beheimatet sind. Ihr Tod ist eine Nebenwirkung des Handels mit der Schwimmblase der Totoaba-Fische. Diese wird in China am Schwarzmarkt als „Heilmittel“ um die hunderttausend Euro verkauft. Neben den Totoaba-Fischen verenden auch die Vaquitas in den Fischernetzen. Menschen wie Cynthia Smith, wollen es nicht akzeptieren, dass sie bald aus den Meeren verschwinden könnten.

Obwohl im Golf von Cortez bereits ein Fischereiverbot ausgesprochen wurde, wird illegal weitergefischt. Das eine Problem sei die Gier, das andere die Armut, erklärt Produzent Wolfgang Knöpfler. Denn die MexikanerInnen die von der Fischerei leben sind auf das Geld angewiesen. Profit machen die chinesischen Mittelsmänner, die die Schwimmblasen mit Millionen-Profiten weiterverkaufen. Es geht um viel Geld und das macht es gefährlich für alle die dagegen ankämpfen. Die MitarbeiterInnen der NGO „Sea Sheperd“, die Netze aus dem Meer fischen und die illegalen Aktivitäten der FischerInnen verfolgen, werden häufig von deren Booten umringt. Auch die MitarbeiterInnen des Produktions-Teams wurden für den Notfall vorbereitet. Darauf wie sie sich verhalten sollen, wenn sie entführt werden, oder, wenn ihnen eine Waffe an den Kopf gehalten wird. Denn auch die mexikanische Mafia ist Teil des illegalen Handels.

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Einer der wenigen überlebenden Vaquitas (c) Terra Mater Factual Studios/Richard Ladkani

Den Verbrechen geht die Dokumentation nie oberflächlich nach, sondern verfolgt sie immer aus der Nähe. Mal ist die Kamera im Hemd eines Undercover-Ermittlers versteckt, ein andermal gerät sie zwischen Auseinandersetzungen der FischerInnen und der Navy. Dabei wechseln sich die Bilder ständig ab, werden von weitwinkeligen Panoramaaufnahmen von Mexico City zu Detailaufnahmen aufgewühlter Gesichter. Man ist immer mittendrin und die Spannung lässt aufgrund des investigativen Charakters des Films selten nach. Stellenweise ist der Film überbetont anklagend, als müsste die Dringlichkeit dieses Problems stets wiederholt werden, um nicht vergessen zu werden, wo sie dem Zuschauenden längst klar ist.

Ansonsten bewegt sich die Handlung stetig fort. Der Investigativjournalist und der ehemalige FBI-Mitarbeiter forschen ständig weiter, um herauszufinden wie der Schmuggel nach China funktioniert. Neben ihnen begleitet die Dokumentation auch das Team rund um die Tierärztin Cynthia Smith, die Vaquitas einfangen wollen, um sie in geschützte Becken zu bringen. An Bord sind die Kameraleute auch bei „Sea Sheperd“, die Meerestiere aus Netzen befreien, von denen es für die meisten schon zu spät ist. Am Ende schafft es der Film scheinbar mühelos alle Handlungsstränge zu einem Ende zusammenzuführen. Ein Ende, an dem die Zahl der Vaquitas sich auf unter fünfzehn reduziert.

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