Lernen lernen – der Schlüssel zum Erfolg

Meine Skills, Meine Zukunft
Valentina Weiss / 24.03.2021
Bücherwand

Nehmen wir einmal an, man will eine Prüfung schreiben. Ich erzähle euch hierfür eine Geschichte aus meinem Latein-Studium: Ich hatte eine Lektüre-Prüfung. Gefühlt tausende, schwierige Texte übersetzen, für welche ich meine Sommerferien opfern musste. Die schwierigste Prüfung im Bachelor. Dabei war ich in den Lektüre-Prüfungen schon immer schlecht.

Wie lernt man für Prüfungen also, sodass man sie schafft? Was kann man, außer den Stoff zu beherrschen, noch tun? Ich habe auf der BeSt-online einen Workshop des Instituts Kutschera besucht und versucht, die wichtigsten Informationen für euch herauszufinden. In dem Workshop ging es um Lernstrategien nach neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung. Die Quintessenz davon habe ich in 3 Schritten aufgelistet:

1. Das „WO?“

Wo will ich hin? Was ist das Ziel? Was möchte ich schaffen? Welche Note will ich schaffen? Das alles sind Fragen, die man sich zu Beginn stellen sollte. Bei sehr vielen Tätigkeiten im Leben sollte man sich im Vorhinein einen Plan machen. Die beiden Vortragenden haben von einer Studie erzählt, bei der ein Teil der Menschen einen Lebensplan aufgeschrieben hat, ein anderer nicht. Die Menschen, die ihre Pläne bewusst aufgeschrieben haben, haben am Ende eher ihre Ziele erreicht als die anderen. Die Wünsche wurden im bewussten Denken behandelt und konnten so vom unbewussten ausgeführt werden.

Auch für das Lernen sollte man sich also im Vorhinein passende Ziele überlegen.

2. Gerne Lernen!

Okay, zugegeben: Das ist leichter gesagt als getan, aber trotzdem ENORM wichtig. Was nützt es mir, wenn ich mich jeden Tag genervt an meinen Schreibtisch setze und mich darüber ärgere, wie ungerne ich doch lerne und was ich alles stattdessen machen könnte. Das Gehirn braucht Glückshormone, wenn es mit diesen verbunden ist, fällt es uns leichter, zu lernen. Man sollte das Lernen also mit etwas verbinden, das man mag. Man sollte sich trotz allem motivieren können. Gepaart mit Punkt 1 ist man dann schon auf einem richtig guten Weg. Wenn man ein Ziel vor Augen hat und versucht, positiv und motiviert zu denken, geht der Rest ja fast von selbst.

3. Beliefs und innere Regeln!

Der Sozialwissenschaftler Gregory Bateson hat das Konzept „Stufen des Lernens“ entwickelt, das dann von der Gründerin des Kutschera-Instituts weiterentwickelt wurde zu den „Logischen Ebenen“. Diese Stufen oder Ebenen sind: Umwelt, Verhalten, Fähigkeiten und Strategien, Beliefs und innere Regeln, Werte und Quelle.

Für mich sehr interessant war der Aspekt des „Beliefs“. Hierbei geht es stark um Regeln und Glaubenssätze. Außerdem ist dieser Teil auch mit Punkt 1 verbunden. „Wofür tue ich es?“ ist auch hier eine wichtige Frage. Aber es geht verstärkt um die lernende Person selbst, um ihre Identität und Rolle beim Lernen. Hierzu gehören also auch Aussagen wie „Alle in meiner Familie waren schon schlecht in Englisch“ oder „Ich bin mehr der sprachliche Typ, kein Wunder, dass ich schlecht in Mathe bin.“ Man generalisiert Aussagen über die Identität, was wiederum das Lernen stark beeinflusst und vielleicht auch negative Auswirkungen haben kann.

Erinnert ihr euch noch an die Einleitung und an meine Lektüre-Prüfung? Ich habe sie nicht geschafft. Keine Ahnung warum, habe ich mich doch so konsequent nicht an gängige Lernregeln gehalten. Ich habe mir nicht ständig vor Augen gehalten, wofür ich das alles eigentlich mache. (z. B. „Dann hast du bald den Bachelor“, „Du übst deine Übersetzungs-Skills und lernst viele neue Texte kennen“). Ich habe nicht gerne gelernt und mich nur auf die negativen Aspekte konzentriert („Meine schönen Ferien gehen hierfür drauf“, „Ich habe Angst, ich schaffe es sowieso nicht“). Und wie ihr gelesen habt, ich habe mir stark eingeredet, dass ich schon immer schlecht in Lektüre-Prüfungen war und sie deshalb sicher nicht schaffen werde.

Natürlich muss man auch den Stoff gut lernen und beherrschen. Aber man sollte richtig lernen. Man muss zuerst auch Lernen lernen!

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 23.04.2024 bearbeitet.

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