Oh Sonne, Sonne, Sonne - Von Cremes und Alternativen #2

Umwelt
Alina Hauke / 07.06.2016
Sonnencremetube liegt am Strand

Die letzten Wochen haben uns gezeigt: der Sommer naht! Und mit ihm immer mehr Sonnenstunden mit intensiverer Strahlung sowie weniger Bekleidung. Was tun wir daher? Wir schmieren uns ein. Doch was ist in einer herkömmlichen Sonnencreme eigentlich so drinnen, und wovor sollte sie uns schützen?

Ich habe mich im letzten Teil meiner Serie zu Kosmetik mit Inhaltsstoffen auseinandergesetzt und bin nun zur ernüchternden Erkenntnis gekommen, dass ich keine Sonnencreme habe, die ich verwenden möchte, da die Inhaltsstoffe für mich nicht zumutbar sind. Also bin ich auf die Suche nach Alternativen gegangen und war erstaunt, wie schlecht es um diese bestellt ist: man muss wirklich genau schauen, sich viel informieren und kritisch bleiben.

Doch zuerst zu den hard facts:

Warum wir uns schützen sollten

Es gibt zwei Arten von potentiell hautschädlichen UV-Strahlen: UVA und UVB. Während UVA-Strahlen tiefer in die Haut eindringen und dort Zellen schädigen können, verbleiben UVB-Strahlen an der Hautoberfläche, wo sie Sonnenbrand verursachen können. Sie aktivieren aber auch Vitamin D, das nicht nur vor intensiver Sonneneinstrahlung schützt, sondern auch essentiell für den Knochenaufbau, die Calcium- sowie die Phosphataufnahme zuständig ist. UVB-Strahlung ist bei Weitem nicht so schädlich wie UVA-Strahlung, welche schnellere Hautalterung und Hautkrebs verursachen kann.

Tatsächlich ist es aber so, dass die meisten Sonnenschutzmittel nur vor UVB-Strahlen schützen - Lichtschutzfaktor (LSF) 50+ etwa blockiert diese vollständig, nicht aber die viel schädlicheren UVA-Strahlen. Die Vitamin D-Aktivierung wird somit gehemmt, wodurch das Vitamin D-Level im Blut rapide absinkt. Ein Vitamin D-Mangel ist aber alles andere als spaßig: so kann er neben Kopfschmerzen, Übelkeit und Appetitverlust auch zu Depressionen führen. Außerdem soll er bestimmte Krebsarten fördern.

Ist das nicht ironisch? Da sollen Sonnencremes genau davor schützen, und bewirken im Endeffekt gar nichts bzw. tragen eventuell sogar zu einem höheren Risiko bei.

Was ist da so drinnen?

Spricht man über die Inhaltsstoffe, muss man zunächst einmal wissen, dass es grundsätzlich zwei Arten von Sonnenschutzmitteln gibt, die sich in Funktionsweise und Bestandteilen sehr stark voneinander unterscheiden: Chemische und mineralische.

Chemische Sonnencremes enthalten nicht nur haufenweise bedenkliche Substanzen wie Parabene, Erdölprodukte und bedenkliche Duft- sowie Farbstoffe (hierfür habe ich eine Nivea Sonnencreme untersucht - für mehr Details zu den einzelnen Stoffen kannst du meinen ersten Artikel lesen), sondern werden auch von der Haut absorbiert und sind erst 30 Minuten nach dem Auftragen wirksam. Manche Inhaltsstoffe können Allergien auslösen und wie Hormone wirken. Sie sind daher vor allem für schwangere und stillende Frauen sowie für Kinder nicht empfehlenswert. Wobei ich finde, dass man solche Produkte niemandem zumuten sollte.

Außerdem sollen chemische Sonnenschutzmittel auch zur Zerstörung der Korallenriffe beitragen, indem sie die Ausbreitung von Viren fördern, welche zum Absterben der Korallen führen. Daher sind in manchen Küstengebieten chemisch basierte Sonnenschutzmittel auch bereits verboten.

Die natürliche Alternative dazu ist mineralische Sonnencreme (Naturkosmetik-Sonnencremes sind daher immer mineralisch). Diese enthält weiße Farbpigmente wie Titandioxid oder Zinkoxid, die eine Schutzschicht auf der Haut bilden und die UV-Strahlung wie ein Spiegel reflektieren. Die Inhaltsstoffe werden hier nicht von der Haut aufgenommen und die Creme wirkt sofort nach dem Auftragen. Aufgrund der Farbpigmente hinterlässt mineralische Sonnencreme jedoch meist einen weißlichen Film auf der Haut, daher gibt es auch schon getönte Produkte.

Kurze Anekdote aus meinem Leben, die für mich Zink mit Sonne verbindet: Ich war in Kanada einmal ein Wochenende im Pazifik surfen. Es war Anfang Mai, wunderschönes Wetter (wir hatten Glück!) und wenn man den ganzen Tag im und am Wasser ist, dann muss man sich natürlich auch ausreichend schützen! Also hat unser Surflehrer ein Döschen mit Zinkcreme herumgereicht und ich habe eifrig zugelangt (meine Gesichtshaut ist seeeehr empfindlich). Das hat wirklich toll geholfen - abgesehen davon, dass wir alle wie Geister ausgesehen haben...

Bei mineralischen Sonnenschutzmitteln muss man allerdings aufpassen, dass keine Nanopartikel (also ganz, ganz mini-kleine Teilchen) enthalten sind. Diese können nämlich in die Haut eindringen und wirken potentiell schädigend. Ihre negative Wirkung ist noch nicht bewiesen, das Gegenteil jedoch auch nicht – somit ist es besser, vorsichtig zu sein und darauf zu verzichten. Ich finde allein den Gedanken, dass kleine Zinkoxid- oder Titandioxidteilchen in meinen Körper gelangen könnten, unangenehm.

Bei meiner Suche nach einer geeigneten Sonnencreme habe ich bisher nur eine Naturkosmetik-Marke gefunden, die explizit garantiert, dass keine Nanopartikel enthalten sind: Biosolis. (Dies soll keine Produktplatzierung sein, aber ich kann Dir das doch nicht vorenthalten!) Auch der Schutz vor UVA-Strahlung wird garantiert. Ich habe jetzt das „Extreme Fluid SPF 50+“ gekauft und werde es testen. Diese mineralische Sonnencreme ist vegan und 100% natürlich. Juhu!

Natürlich sind Bio-Sonnencremes um einiges teurer als herkömmliche (€ 17,- für 40ml… hehe), doch meine Gesundheit ist mir das wert. Und vielleicht erbarmt sich ja eine liebe Mama/ein lieber Papa?

Man kann Sonnencreme selbstverständlich auch selbst herstellen. Das Rezept ist wesentlich unkomplizierter, als ich es mir vorgestellt habe. Falls du motiviert bist, deine eigene Sonnencreme herzustellen, kannst du dir das Rezept hier anschauen. Ich selbst werde es bestimmt einmal ausprobieren.

Alles in allem lohnt es sich also ganz definitiv, auch bei Sonnencremes hinter die Kulissen zu schauen! Dein Körper wird es Dir danken.

PS: Eigentlich wollte ich den zweiten Teil meiner Serie ja über Umweltauswirkungen schreiben. Da mir Sonnencreme momentan aber aktueller erschien, wird das Thema wohl ein andermal behandelt werden.

 

Quellen:

 

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 15.04.2024 bearbeitet.

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