Waage im Ungleichgewicht

Leben
Lizanne Daniel / 10.10.2016
Waage im Ungleichgewicht

Vom Feinstofflichen, Imaginären, vom Durchsichtigen, Schleierhaften und Ungreifbaren transformiert in das Sein. Von Fantasien zur Realität geformt. Aus Nichts zum Selbst entwickelt und ein Selbst aus nichts. Zu irdischer Gebundenheit verdammt oder das Leben als Geschenk? Leben oder gelebt werden? Durch Verdacht zum Verständnis und über Lügen zum Geständnis, der immer wieder kehrende Kreislauf oder der Neubeginn im Augenblick? Wer zieht die Grenze zwischen Existentiellem und Universellem? Verdreht, gewendet und wiedererkannt – Vertrautes verzerrt zu fremden Gesichtern, die hinter weichen Zügen den Hass verbergen und der Liebe den Zweifel vorausschicken. Alles ist spiegelverkehrt, denn in Wahrheit ist es leichter den Spiegel zu heben als sich selbst darin zu sehen. Will sie die Macht, so hat die Macht sie bereits eingenommen. Will er die Liebe, so erblindet er davon. Und ich frage mich, wenn alles ein Geben und Nehmen ist, warum ist die eine Hand so voll und die andere leer? Wird das Prinzip nicht verstanden oder versteht sich das Prinzip von selbst? Und wenn wir die Marionetten sind, wessen Hände ziehen dann die Fäden? Der Gedanke vom Spiel des Lebens macht mir Angst, wenn weder Regeln noch Ziel ersichtlich sind. Nur die geheimnisvollen Augen lassen erahnen, wer sich hinter der Maske der Richterin verbirgt und nur das Schicksal weiß, nach welchen Kriterien sie urteilt.

Doch was, wenn alles gar nicht wahr ist? Ein Märchenbuch, dessen Seiten vom Wind unwillkürlich verweht werden? Eine magnetische Kraft, die das Gleichgewicht stört. Vielleicht hilft es, herauszufinden woher sie kommt und wer sie lenkt. Name und Anschrift des Bösen. Oder ist es nur der natürliche Gegenpol zum Guten?

Gibt es auf diese Fragen Antworten, dann werde ich sie finden.

Wollen sie aber nicht gefunden werden, so will auch ich unerkannt bleiben.

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 17.04.2024 bearbeitet.

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