„You made it feel like it was real“

Kultur & Events
Zulla Ahmetovic / 27.04.2017

Der Liedtext des Endsongs [„Lost Love“ – Thom feat. Loretta Who] des Films „Siebzehn“ bringt es auf den Punkt. Mit ihrem Regiedebüt „Siebzehn“, nimmt uns Regisseurin Monja Art mit auf eine Reise in die Jugend. Auf dieser Reise lernen oder erinnern wir uns gemeinsam mit den Charakteren, dass Liebe eine Illusion, fürchterlich schön und wunderbar verwirrend und zerstörerisch sein kann, aber vor allem, dass wir die Liebe wahrscheinlich sowieso nie ganz verstehen werden, vor allem nicht mit 17.

Es ist sehr leicht sich selbst in den Inhalten oder Charakteren wiederzufinden: junge, oft hormongesteuerte, verwirrt-verliebt-verletzliche Menschen, die im Laufe des Films langsam begreifen, dass das der Anfang vom Ende ist, zumindest vom Ende ihrer Jugend. Nun müssen Hauptfigur Paula und Co. die verbliebene Zeit nutzen: zum Verlieben, zum Streiten und eventuell sogar dazu, einen halbherzigen Selbstmordversuch zu unternehmen, denn Drama muss sein.

Und trotz reichlich Drama ist nichts in diesem Film zu dick aufgetragen. Vielmehr wird er getragen von einfach gestrickten Dialogen, in denen es aussagekräftige Blicke und die Natürlichkeit der DarstellerInnen schaffen, die Spannung und Ehrlichkeit des Films zu bewahren. Denn obwohl einige Charaktere, wie etwa der Draufgänger Roland, die ständig aufmerksamkeitssuchende Lillie und Kathrin, Paulas beste Freundin, die viel mehr „girly“ ist, als Paula selbst, typischen Charakterklischees entsprechen, unterscheidet sich „Siebzehn“ von anderen Coming-of-Age Filmen. Die Regisseurin hat bei vielen Szenen auf extended treatment, also improvisieren gesetzt, was dem Film und seinen SchauspielerInnen viel Natürlichkeit und viele Momente großer Ehrlichkeit verleiht.

 

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„Siebzehn“ labelt nicht und versucht erst gar nicht definieren zu wollen, ob Paula nun in eine junge Frau verliebt ist oder doch auf Jungs steht. Er konzentriert sich vielmehr auf das was zählt. Nämlich, dass Paula unglaublich verwirrt und überwältigt ist von den Gefühlen, die Charlotte in ihr auslöst, nicht klarkommt mit der Aufmerksamkeit, die ihr sowohl Lillie, als auch ihr Ab-und-zu-Fickfreund Roland schenken und dass sie genau weiß, auf wen sie ganz bestimmt nicht steht: den schüchternen Tim. Paula erinnert in ihrem Wesen an Adèle aus „Blau ist eine warme Farbe“. Dargestellt von Elisabeth Wabitsch ist sie gerade dabei sich selbst zu finden und kommt irgendwie nicht so ganz klar mit dem Chaos Liebe. Manchmal verstehen wir ihre Entscheidungen, manchmal kritisieren wir sie für diese, aber vor allem begleiten wir sie auf ihrer Reise der Jugend und fühlen mit, und das ist der Verdienst der Jungschauspielerin Elisabeth Wabitsch.

Monja Art ist es mit ihrem Film „Siebzehn“, für das sie auch das Drehbuch geschrieben hat, gelungen, das Thema Liebe nicht nur auf der Teenage-Drama Ebene anzusprechen, sondern sie verarbeitet es auch auf einer philosophischen Ebene und wird dabei nie kitschig. Dabei werden philosophische Ansätze zur Liebe im Französischunterricht durchgenommen und Paula nimmt über ihren Französischlehrer an einem Redewettbewerb teil, auf dem sie eine Frage zum Thema auf Französisch beantworten muss. Die Einbindung der französischen Sprache im Film, in Verbindung mit Paulas Haaren, die sie immer zu einem messy-bun zusammengehalten trägt, erinnert wieder stark an „Blau ist eine warme Farbe“.

Mit „Siebzehn“ haben Monja Art und ihr Cast bewiesen, dass Liebe eben nicht nur in französischen Filmen authentisch und spannend thematisiert werden kann, sondern dass sehr wohl auch österreichische Kinofilme damit erfolgreich sein können, und das international. „Siebzehn“ ist schon auf einigen (queeren) internationalen Filmfestivals gelaufen und hat schon den einen oder anderen Preis ergattern können. Der Kinostart in Österreich ist am 28. April.

 

http://siebzehn-derfilm.at/

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 23.04.2024 bearbeitet.

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