Du und die anderen

Weißer Streifen mit Text "Familie, Liebe, Freundschaften..." darauf

Wir sind nicht alleine auf dieser Welt. Die Beziehungen zu anderen Menschen prägen unser Leben von Anfang an. Wie stehst du in Beziehung zu anderen? Beziehungen entstehen, verändern sich, brechen ab und entstehen neu. Beziehungen dürfen und werden sich wandeln. Hier erfährst du mehr.

(c) Jugendportal / Adaptiert von der Publikation "Wie geht es dir?" / Illustrationen: Franziska Viviane Zobel


 

Du und deine Familie

Du und deine Eltern

Eltern sind für die meisten Kinder die ersten und wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Manche Kinder haben nur einen Elternteil, manche wachsen bei Verwandten, z.B. den Großeltern auf, manche haben eine Pflegefamilie oder die Eltern bestehen aus zwei Müttern oder zwei Vätern oder...

Egal welche Konstellation sich ergibt: Da Babys und Kleinkinder schutzlos sind, brauchen sie mindestens eine Person, die sie mit Nahrung, Wärme und Zuneigung versorgt. Kinder sind auf diese Zuwendung angewiesen und tun im Normalfall alles, um diese auch zu bekommen. Notfalls passen sie sich auch schlimmen Umständen an, um nicht „verstoßen“ zu werden und zu überleben.

Die meisten Eltern lieben ihre Kinder und wollen für sie das Allerbeste. Und die meisten Kinder verehren und lieben ihre Eltern.

Erst mit dem Älterwerden merken Kinder, dass die Eltern nicht ausschließlich perfekt sind. Und das ist auch okay, denn niemand ist perfekt.

Oftmals sind Eltern ein wichtiger Anker. Sie geben Halt und sind da, wenn man nicht weiterweiß. Manchmal ist man von den Eltern aber auch enttäuscht, so dass es zu Streit kommt und die Fetzen fliegen. Vielleicht fühlst du dich manchmal unverstanden oder könntest verzweifeln, weil deine Eltern ihre Macht (oder ihre Hilflosigkeit) z.B. mit Verboten demonstrieren.

Diese „Kämpfe“ sind ganz normal. Es geht oft darum, auf den eigenen Beinen stehen zu wollen und unabhängig zu werden. Dass man da schon mal unterschiedlicher Meinung ist, gehört dazu.

Was brauchen Kinder und Jugendliche von ihren Eltern?

Liebe: „Ich liebe dich so, wie du bist. Meine Liebe ist nicht abhängig von dem, was du tust.“ 

Sicherheit: „Ich bin immer für dich da, auch wenn alles schiefgeht.“

Förderung der Eigenständigkeit: „Ich vertraue dir in deinen Entscheidungen.“

Begleitung: „Ich stehe dir zur Seite, wenn du Unterstützung brauchst oder dich mit Entscheidungen schwertust.“

Vertrauen: „Du wirst deinen Weg machen.“

Ermutigung: „Du schaffst das. Ich glaube an dich.“ 

Akzeptanz: „Du darfst gleich sein wie ich und du darfst anders sein als ich.“

Toleranz: „Du darfst deine sexuelle Identität leben und deine Partner*innen frei auswählen.“

Berechenbarkeit: „Du kannst dich auf mich verlassen.“

Hilfe: „Ich helfe dir, wenn du mich darum bittest.“

Respekt: „Ich respektiere deine Grenzen und deine Privatsphäre.“

Wenn die Beziehung zu den Eltern nicht so gut funktioniert

Manchmal geben Eltern ihren Kindern aber nicht, was diese brauchen. Entweder, weil sie es selbst nie bekommen haben oder weil sie mit anderen Dingen oder sich selbst sehr beschäftigt sind. Wenn Kinder auf Dauer von ihren Eltern keine Unterstützung und Liebe bekommen, sondern Abwertung, Ablehnung, Desinteresse oder Kälte spüren, kann das zu diversen psychischen Problemen führen.

Manchmal auch erst viel später, wenn sie längst erwachsen sind. Schwierig ist auch, wenn die Eltern untereinander eine schlechte (z.B. gewaltvolle, abwertende, lieblose) Beziehung führen. Das kann sich negativ auf eigene Beziehungserfahrungen auswirken. Es kann aber ebenso sein, dass man trotz negativer Erfahrungen in der Kindheit ein psychisch stabiler und gesunder Mensch wird.

Wenn es zu Hause häufig Streit gibt

Das Leben mit der Family ist nicht immer leicht. Egal ob mit den Eltern, Erziehungsberechtigten oder mit den Geschwistern...

  • Versuche die Sichtweise anderer zu verstehen. Häufige Gründe für Streit sind Sorgen, Ängste oder einfach nur Missverständnisse.

  • Sprich über deine eigene Sichtweise und deine eigenen Gefühle.

  • Frage dich, was du selbst dazu beiträgst, dass Streit entsteht (Provokationen, Vorwürfe, Regelbrüche).

  • Suche nach einem Streit das Gespräch und schlage vor, noch einmal in Ruhe darüber zu sprechen.

  • Lerne zu verhandeln. So kannst du zum Beispiel versprechen, mehr für den Haushalt zu tun, wenn deine Eltern dich dafür zum Festival fahren lassen.

  • Lassen deine Eltern nicht mit sich sprechen, suche das Gespräch mit anderen (Freundinnen und Freunde, Geschwister), um Dampf abzulassen.

  • Schaffe dir Auszeiten für dich selbst, um Stress abzubauen und dich zu erholen (z.B. Sport, Natur) - siehe auch Du und deine Tankstellen.

Wenn du merkst, dass du es zu Hause nicht mehr aushältst

Nur nichts überstürzen....

  • Vertraue dich anderen (erwachsenen) Bezugspersonen an (Verwandte, Lehrperson, Nachbarschaft).

  • Suche Unterstützung bei Beratungsstellen (deine Jugendinfo oder Rat auf Draht).

  • Wenn du nicht mehr zu Hause leben kannst, z.B. bei körperlicher oder psychischer Gewalt, wende dich ans Jugendamt oder an die Polizei. Sie können veranlassen, dass du auch minderjährig ausziehen kannst.

  • Gib dir keine Schuld am Verhalten der Eltern! Egal wie du dich verhältst, niemand darf dir gegenüber psychische oder körperliche Gewalt ausüben.

Hilfe holen

Du und deine Freundschaften

Du und deine Freundinnen und Freunde

Freundschaften sind einfach wichtig. Freundinnen und Freunde findet man z.B. in der Schule, in der Nachbarschaft oder in einem Verein (Fußball, Pfadfinder etc.) – und trotzdem nicht wie Sand am Meer!

Freundschaften ergeben sich oftmals durch gemeinsame Interessen oder Themen, über die man gerne spricht. Da man sich als junger Mensch selbst noch verändert und entwickelt, können sich Interessen und Themen mit der Zeit ändern und damit auch Freundschaften.

Freundinnen und Freunde können dir in schönen und schweren Momenten zur Seite stehen. Man teilt für eine Weile vielleicht „alles“ miteinander. Viele wünschen sich einen besten Freund/eine beste Freundin oder eine Freundesgruppe, die für immer zusammenhält, wie in Filmen oder Serien.

Im „richtigen Leben“ ist das manchmal gar nicht so leicht. Menschen ziehen um, wechseln an eine andere Schule, verändern sich, lernen andere Menschen kennen oder entwickeln sich ganz anders, als gedacht.

Es kann sehr schmerzhaft sein, einen guten Freund/eine gute Freundin zu verlieren und sich ein bisschen wie Liebeskummer anfühlen.

Doch bedenke: Es kommen auch bei dir neue Menschen dazu (z.B. durch Ausbildung, Hobbies, ehrenamtliche Tätigkeiten etc.). Vielleicht taucht dein bester Freund/deine beste Freundin erst in ein paar Jahren in deinem Leben auf.

Test: Bist du eine gute Freundin bzw. ein guter Freund?

Du und deine Rollen

Was ist die Funktion von Rollen im Leben?

Wir alle haben im Leben unterschiedliche Rollen. Fast wie in einem Kinofilm oder Theaterstück. In den unterschiedlichen Rollen sind wir oft auch etwas unterschiedliche Menschen. 

Nur ein Beispiel: 

Büsra ist: Tochter, Schwester, Freundin, Schülerin, Lehrling, Türkin, Österreicherin, Nichte, Tante, Fußballerin, Tänzerin, ehrenamtliche Ersthelferin, Klassensprecherin.  

Lars ist: Sohn, Vater, Ehemann, Stiefvater, Bruder, Onkel, Schreiner, Geschäftspartner, Hausbesitzer, Hundehalter, Wanderer, Vorsitzender eines Vereins, Norweger, Ausbildner, World-of-Warcraft-Gamer, Freund.

Manche Rollen wählen wir selbst, manche Rollen können wir uns nicht aussuchen. Die Rollen können sich im Laufe des Lebens verändern, meistens kommen immer mehr dazu, je älter man wird. 

Das Schöne an den unterschiedlichen Rollen ist, dass man sich auch ein bisschen „ausprobieren“ kann. Größere Wechsel im Lebenslauf, z.B. Schulwechsel, Wohnortwechsel etc., kann man auch dafür nutzen, eine neue Rolle anzunehmen.

Bei anderen Rollen ist es schwieriger, sich neu zu erfinden: Für deine Eltern wirst du immer ihr Kind sein und es braucht von beiden Seiten viel Anpassungsleistung, um mit Veränderungen (gut) umzugehen. 

Wenn uns Menschen wichtig sind, versuchen wir meist, die eigene Rolle gut auszufüllen. Wir möchten zum Beispiel unsere Eltern oder unsere Freundinnen und Freunde zufriedenstellen. Manchmal geht das auf Kosten der eigenen Energie und eigenen Überzeugungen. ​

Übung: Welche Rollen „spielst“ du?

Schreib auf, welche unterschiedlichen Rollen du in deinem Leben „spielst“.

Dein Name:  ___________________

Ich bin: ___________________ ___________________ ___________________ ___________________ ___________________ ___________________ ___________________

Die Hauptrolle in deinem Leben

Das Wichtigste ist, dass man selbst in seinem Leben die Hauptrolle spielt. Das kann dazu führen, dass man andere Menschen auch mal „enttäuschen“ muss, weil sie eine andere Vorstellung davon haben, wie man sein sollte. Oder wie sie einen gerne hätten. Oftmals fürchten wir uns auch zu sehr, uns „ehrlich“ zu zeigen, aber wenn wir es dann tun, ist es gar nicht so schlimm wie gedacht. Menschen, die dich lieben, werden dich akzeptieren. Auch wenn es vielleicht etwas Zeit braucht und sie im ersten Moment nicht begeistert reagieren. 

Übung: Frag dich ab und zu...

  • In welcher Rolle fühlst du dich am wohlsten?
  • Welche Rolle möchtest du nicht mehr spielen?
  • Welche Rolle kostet dir (zu viel) Energie?
  • In welcher Rolle fühlst du dich unwohl, unsicher oder überfordert?
  • Welche Rolle kannst du aktiv gestalten?

Wenn du Schwierigkeiten hast in einer Rolle

  • Wenn möglich: Wende mehr Zeit und Energie für die Rollen auf, in denen du dich so richtig gut fühlst.
  • Suche Gleichgesinnte und vernetze dich
  • Wende dich an eine Beratungsstelle: Rat auf Draht, Jugendinfo,...
  • Denk dran: Bleib immer du selbst!

Test: Wie sehr lässt du dich beeinflussen?

Du und die Liebe

Wenn du verliebt bist...

Liebe kann sehr berauschend sein. Wenn man verliebt ist, ist das Leben besonders schön und alles fühlt sich leicht an. Dass du verliebt bist, erkennst du z.B. daran, dass

  • du aufgeregt bist, sobald du der Person begegnest, für die du schwärmst.
  • deine Gedanken sehr intensiv um diesen einen Menschen kreisen.
  • du rot wirst oder nervös, wenn dich wer darauf anspricht.
  • du sehr viel Zeit mit deinem Schwarm verbringen magst.

Genieß diese Gefühle. Im Laufe deines Lebens wirst du ihnen immer wieder begegnen. Vergiss bei all deiner Verliebtheit dein restliches Leben nicht: deine Freundinnen und Freunde, deine Familie, den aktuellen Job, die Schule oder deine Ausbildung, Hobbies und anderen Interessen. Denn das sind die Dinge, die bleiben (und dich auch auffangen), sollte die Verliebtheit ein Ende nehmen. 

Woran erkennst du, dass du den richtigen Menschen getroffen hast?

Liebe ist gut, wenn…

  • sie dich begeistert und glücklich macht.
  • du in den Armen dieses Menschen das ganze Unglück der Welt kurzzeitig vergessen kannst.
  • du dich entspannen und fallen lassen kannst.
  • das Vertrauen auf Gegenseitigkeit beruht und du dich geborgen fühlst.
  • ihr euch nach einem Streit versöhnen und entschuldigen könnt.
  • du jederzeit auch „Nein“ sagen kannst, z.B. wenn du mal allein sein willst oder du eine Berührung nicht magst. 

Bist du *unglücklich* verliebt?

Von unglücklich verliebt spricht man, wenn du dich nach jemandem sehnst, der unerreichbar ist oder scheint. Das kann z.B. eine bekannte Persönlichkeit sein oder jemand, der/die schon anderweitig vergeben ist oder der/die kein Interesse an dir zeigt.

Unerwiderte Liebe kann zugleich schön und schmerzhaft sein. Oder einfach nur furchtbar.

Denke daran: Wer liebt, gewinnt immer – nämlich Liebesgefühle, schöne Fantasien, vielleicht Lust. Aber: Du kannst niemanden dazu zwingen, dich zu lieben, auch wenn du es dir noch so sehr wünschst. Bleib also fair und akzeptiere ein Nein.

Vielleicht helfen dir die Tipps gegen Liebeskummer auf dieser Seite?

Wie ist das mit der Eifersucht?

Viele Menschen kennen das Gefühl von Eifersucht. Sie möchten einen geliebten Menschen für sich haben und fürchten, er oder sie könnte sich für andere interessieren oder ihnen sogar näherkommen. Wer eifersüchtig ist, leidet oft sehr, weil er sich alle möglichen Situationen vorstellt, die schmerzen. Auf Dauer kann Eifersucht einer Beziehung schaden. Sie führt zu Streit, Misstrauen und Kontrollwahn.

Eifersucht hat mit Liebe nicht viel zu tun.

Meistens hat der/die Eifersüchtige ein geringes Selbstwertgefühl und Angst, nicht zu genügen. Wer unter starker Eifersucht leidet, sollte sich daher am besten professionelle Hilfe holen.

Wenn sich deine Beziehung schlecht anfühlt...

Manchmal wird Liebe auch kompliziert. Streit kommt in allen Liebesbeziehungen vor. Das ist normal. Aber wenn dich eine Beziehung dauerhaft runterzieht, sich alles schwer anfühlt und du dich deswegen oft schlecht fühlst, gilt es, genau hinzuschauen. 

Liebe ist nicht gut, wenn…

  • verletzende Worte und Streitereien öfter vorkommen als gute und bestärkende Momente.
  • du kein Vertrauen (mehr) in dein Partnerin oder deinen Partner hast.
  • du dich in Anwesenheit des andern ständig ängstlich und unsicher fühlst.
  • du ein schlechtes Gewissen hast, wenn du etwas allein unternimmst.
  • du in deiner Beziehung ständigen Verletzungen, Beleidigungen oder Abwertungen ausgesetzt bist.
  • Handgreiflichkeiten, Grenzüberschreitungen und Formen von körperlicher oder sexualisierter Gewalt passieren.

In diesen Fällen ist es wichtig, dass du Grenzen ziehst. Falls dir das schwerfällt, hol dir dabei Hilfe! Entweder von Menschen, denen du vertraust oder bei einer Beratungsstelle, wie z.B. Rat auf Draht  oder der Frauenhelpline.

Wenn du Liebeskummer hast...

Manchmal endet eine Liebe.

Egal, ob du deine erste große Liebe verlassen hast oder du selbst verlassen wurdest oder ob die beste Freundin oder der beste Freund geschworen hat, nie wieder ein Wort mit dir zu sprechen: Das Herz kann ganz schön weh tun.

So weh, dass du auch körperliche Beschwerden und Schmerzen haben kannst. Oder du willst einfach nichts mehr essen. Vielleicht möchtest du auch nur die ganze Zeit im Bett liegen.

So mancher Mensch zweifelt daran, je wieder glücklich zu werden oder glaubt, niemals wieder lieben zu können.

Zum Glück geht diese Verzweiflung aber auch wieder weg.

Doch was hilft in den schlimmen Momenten?

Wann wird es besser? Und wie bewältigt man überhaupt das Ende einer Beziehung? Vielleicht helfen dir diese Tipps gegen Herzschmerz (siehe nächster Punkt in der Liste).

Tipps gegen Herzschmerz

Du hast wirklich großen Liebeskummer und weißt nicht mehr aus und ein. Was hilft? Wann wird es besser? Wie überwältigt man das Ende einer Beziehung?

Vielleicht helfen dir diese Tipps gegen Herzschmerz...

  • Lass alle Gefühle zu. Wut, Trauer, Verzweiflung....
  • Versuche, die Gefühle zu verstehen, ordne sie.
  • Vielleicht hilft es dir, wenn du deine Gedanken aufschreibst. Lass die Worte fließen.
  • Weine. Lache. Gleichzeitig und abwechselnd. Das ist alles okay und normal.
  • Mach, wonach dir zumute ist: Rede darüber mit Menschen, denen du vertraust -- oder nimm dir auch davon mal eine kurze Auszeit und bleib bei dir.
  • Tu dir etwas Gutes. Belohne dich selbst, hab Verständnis für dich selbst. Lieb dich selbst.
  • Lass dich von anderen verwöhnen. Von den Eltern oder im Freundeskreis.
  • Meide Social Media so gut es geht. Versuche, Abstand zu bekommen. Entfolge oder pausiere die Accounts von Menschen, die dich zu stark an deine Ex-Beziehung erinnern oder triggern.
  • Mach viel Bewegung. Geh raus, zu Fuß oder auf dem Rad. So kommst du am besten auf andere Gedanken. Power dich aus!
  • Vergiss nicht: Du musst nicht extra-tough sein. Sei nicht zu hart mit dir selbst.
  • Such nach Antworten auf deine traurigsten, romantischsten Fragen in Büchern, in Filmen oder in Songs.
  • Putze, räum dein Zimmer um, miste aus, wenn du einen Neustart brauchst.
  • Gib dir und deinen Gefühlen Zeit. Es dauert, bis der Liebeskummer vergeht.
  • Wenn du über einen längeren Zeitraum nicht drüber hinwegkommst und du alles andere vernachlässigst (inklusive deine eigene Gesundheit), ist es an der Zeit, dass du dir professionelle Hilfe holst oder dich bei Rat auf Draht meldest.

Was sind deine Tipps?

Hilfe

Sexualität & Co.

Was ist „normal“?

Manchmal ist Sexualität auch mit Scham und Unsicherheit behaftet. Wie viel Selbstbefriedigung ist für einen (jungen) Menschen normal? Warum habe ich keine Lust auf Sex? Warum habe ich immer Lust auf Sex? Was bedeutet Cunnilingus? Muss ich Analsex machen?

Solche und viele, viele weitere Fragen können auftauchen. Oftmals will man darüber nicht mit den Eltern oder Freundinnen und Freunden reden. Über vieles gibt das Internet Auskunft – aber da stimmt auch nicht alles. Bei Fragen rund um Sexualität solltest du dich am besten an Vertrauenspersonen oder Fachpersonen wenden. Diese findest du z.B. bei Rat auf Draht – dort kannst du anonym (ohne deinen Namen zu nennen) deine Fragen stellen. 

Sex, Druck und Pornos

Rein rechtlich ist das Konsumieren von Pornographie nur Erwachsenen ab 18 Jahren erlaubt. Dennoch kommen viele junge Menschen schon vorher mit Pornos in Kontakt. Sie bekommen sie geschickt, gezeigt oder suchen im Internet danach. 

Pornos anzusehen und sich dabei zu befriedigen ist nichts Schlechtes oder Verwerfliches. Bedenke aber, dass es sich dabei um professionelle Darstellerinnen und Darsteller handelt, die nach Drehbuch Sex haben und speziell dafür gecastet wurden.

In Pornos werden viele Dinge nicht so dargestellt, wie sie „in echt“ sind. 

  • Die meisten Porno-Darsteller haben besonders große Penisse, die nicht dem Durchschnitt entsprechen.

  • Viele Pornodarstellerinnen haben sich die Vulvalippen operativ verkleinern lassen.

  • Kondome sieht man sehr selten. Verhütung allgemein spielt in Pornos keine Rolle.

  • In Pornos dauert Sex oft recht lange. Gerade zu Beginn des Sex-Lebens vergehen vom Einführen des Penis in die Vagina bis zum Orgasmus meist nur wenige Minuten.

  • Kuscheln, Liebe und Zärtlichkeit wird nicht gezeigt – genau das macht Sex aber oftmals besonders schön.

  • Es wird wenig geredet oder gelacht. Schon gar nicht sagt jemand: „Nein, das möchte ich nicht“ – persönliche Grenzen sind aber wichtig zu kommunizieren.

  • Die unterschiedlichen Stellungen sind nicht für alle Menschen durchführbar und schon gar nicht angenehm.

Nimm dir also das, was du in Pornos siehst, nicht als Vorbild für deinen eigenen Sex. Pornos dienen lediglich der schnellen Lustbefriedigung. Sprich mit deiner Sexpartnerin/deinem Sexpartner über Verhütung, über das, was ihr gemeinsam tun wollt und was nicht. 

Der Lust und der Phantasie sind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt, solange alle Beteiligten es wollen und Spaß daran haben. Sex – auch mit sich selbst – kann dabei helfen, den eigenen Körper besser kennen zu lernen und zu spüren. Guter Sex ist gesund und macht glücklich.

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 26.04.2024 bearbeitet.

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