Die Kontroversität der Schönheit

Selma Örge / 02.06.2016
dünner Körper, dicker Körper

Die wundersame Welt der Medien kann oftmals sehr verwirrend sein. Vor allem die Individualität junger Menschen, die doch sowieso schon nicht wissen, wie ihnen vor lauter Schulstress, Familienproblemen und Veränderungen des eigenen Körpers geschieht, geht oftmals verloren. Sind Socken in Sandalen jetzt plötzlich wieder in oder gilt das nur für solche der Marke Adidas? Muss ich mir doch ein Septum-Piercing stechen lassen um cool zu sein? Und was bedeutet denn jetzt „schön“? Den unteren Bereich des Body-Maß-Index zu erreichen oder wie die Kardashians seine Kurven zu präsentieren? Mit Fragen wie diesen muss sich die heutige Jugend tagtäglich auseinandersetzen. Dabei vergessen sie jedoch meist einen der wichtigsten Faktoren, die es dabei überhaupt zu bedenken gibt: Die eigene Gesundheit.

Tausende junge Mädchen richten sich nach ihren Vorbildern, die nicht selten Models mit einer „Top-Figur“ wie Gigi Hadid oder Karlie Kloss sind. Kein Wunder, Leute wie diese werden quasi von den Medien fast als Gottheiten präsentiert. Selbstzweifel und Unsicherheit, wenn der eigene Körper anders aussieht, sind unter den Jugendlichen meist die Folge. Kombiniert mit anderen seelischen Problemen kommt es in diesen Fällen nicht selten zu Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie.

Aber seien wir deshalb froh, dass es in unserer Zeit viele Stimmen gegen den Model-Wahnsinn gibt. Seien wir froh, dass es mittlerweile immer mehr Werbespots und -plakate mit Frauen jeder Gewichtsklasse zu sehen gibt und nicht nur mit Konfektionsgröße 34. Und seien wir froh, dass uns diese Werbungen folgendes nicht zeigen: die Kreuzschmerzen von gezeigten Damen Nathalie S., 133kg, den Typ 2 - Diabetes von Sophie K., 145kg oder die zwei Herzinfarkte, die Sandra F., 97kg noch vor ihrem dreißigsten Lebensjahr erlitten hat. Denn jeder Körper ist schön, nicht wahr?

Im Endeffekt kann man es sich also aussuchen: Bleibt man dem „klassischen“ Beautyideal „Modelstyle“ alias dürr und untergewichtig treu oder geht man den modernen Weg und achtet gar nicht mehr auf seinen Körper vor lauter Gleichberechtigung und Anti-Perfektion?

Erstmals gibt es mit 1,8 Milliarden Menschen mehr über- als untergewichtige Menschen auf der Welt. Das verdanken wir einem kompletten Überschuss erstens an ungesundem Essen in Supermärkten sowie bei Fast-Food-Ketten und zweitens an ernährungswissenschaftlicher Aufklärung im Internet, Radio, Fernsehen und in Zeitschriften. Zu viele PseudoernährungsexpertInnen, die meist eigentlich eh den richtigen Ansatz haben, nämlich von einer gesunden Lebensweise zu überzeugen, verderben praktisch den Brei. Denn trotz der Überzeugungsfähigkeit vieler Menschen und der heutigen Medienpräsenz von Gesundheit, Ernährung und Co. müssen die meisten immer von selbst draufkommen, was das Beste für einen ist. Der beste Weg um dies zu erreichen, ist wirklich nicht schwer: Man sollte einfach auf sein Bauchgefühl hören!

Fakt ist aber: Schönheit sollte nicht bedeuten, eine bestimmte Figur oder ein bestimmtes Gewicht zu haben und sollte vor allem nicht in Bildern dargestellt werden. Das einzige, was Medien uns vermitteln sollten, sind die Vorteile eines gesunden Lebensstils, wie die verbesserte Lebensqualität, und die Art der „Schönheit“, die sich daraus ergibt. Jeder Körper ist anders. Es ist aber jedem Menschen möglich, das Beste für den seinen zu tun. Angesichts der positiven Auswirkungen eines ernährungsbewussten, bewegungsreichen Lebensstils sollte es nur noch ein Schönheitsideal geben: das eines gesunden Körpers.

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