Die Ody-ESC

Kultur & Events
Anna Putz / 15.05.2017
(c) pixabay

Weißrussland, die das erste Mal mit einem Song in ihrer Landessprache angetreten sind, waren für ESC Verhältnisse ganz ok. Offensichtlich hat die NAVIBAND es für eine gute Idee gehalten, ein Propellerboot auf die Bühne zu stellen und darauf zu tanzen – warum auch immer. Die Sinnhaftigkeit der Bühneninszenierungen sollte man beim ESC wirklich nicht hinterfragen. Seit der Knutscherei am Ende des Songs fragt sich nun die halbe ESC-Gemeinde ob die beiden nun ein Paar sind, oder doch nicht. (Google spuckt dazu nur weißrussische Artikel aus, mit denen ich leider wenig anfangen konnte.)

 

Was Florian Silbereisen auf der ESC Bühne in Kiew mit einem englisch-sprachigen Lied zu suchen hat, wusste wohl keiner so recht. Spaß beiseite, Nathan Trent hat alles rausgeholt, was für Österreich rauszuholen war. Der Tiroler, der locker als uneheliches Kind von Ed Sheeran und Justin Timberlake durchgehen könnte, hat sich übrigens auch den Deutschen als Kandidat angeboten, die zu unserem Glück abgelehnt haben. Unklar ist, was der funkelnde Halbmond mit der Message seines Songs zu tun hat – aber wurscht, Hauptsache wir haben mehr Punkte als die Deutschen.

 

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Richtig cool war übrigens Moldawien. An den Titel kann man sich zwar nicht erinnern, aber darum geht es ja auch eigentlich nicht. Richtig verwirrend waren die Bräute (eigentlich Backgroundsängerinnen), die dann im Hintergrund „getanzt“ haben. Aber verwirrend ist ja beim ESC bekanntlich vieles.

 

Italien versuchte sein Glück mit einer Mischung aus „Mah! Is‘ der hübsch“ und „Um was geht’s bei dem Lied eigentlich? Aber egal, der Affe is‘ lustig“. Mit von der Partie waren übrigens auch die italienischen Teletubbies in Form von (ja richtig geraten) BackgroundsängerInnen. Alles in allem trotzdem noch um Welten besser als vieles andere an diesem Abend.

 

Gern kennenlernen wollte man die Friseurin der Dänin (die irgendwie Australierin ist, aber trotzdem für Dänemark antritt), weil die Haare wirklich das Beste an dem Auftritt waren. Selbst der Feuerregen im Hintergrund konnte nicht davon ablenken, dass der musikalische Mehrwert des Beitrags gegen null ging.

 

Portugals Sänger ist nebenberuflich Disneyprinzessin. Man wartete vergebens darauf, dass Schneewittchen und ihre Vögelchen kurz in Kiew vorbeischauen, was nichts an der Disneyhaftigkeit des Songs änderte. Mit Sicherheit hatten die Portugiesen den besten Beitrag zum ganzen Spektakel beigetragen – kein übertriebenes Herumgehopse oder verstörende Nahaufnahmen des Sängers im Hintergrund – einfach nur schöne Musik.

 

Millionen von Frauen fragten sich bei Aserbaidschans Auftritt, welchen Lippenstift die Sängerin wohl benutzt hatte. (Ich habe dazu übrigens noch keine Antwort gefunden). Wegen der ganzen Lippenstift-Sache konnte man auch leicht den Typen mit der Pferdemaske übersehen, der einen leicht deplatzierten Eindruck hinterließ. 

 

Mein Opa hätte den Auftritt des kroatischen Jacques Houdek am besten gefunden, und zwar weil die Hintergrundeinspielungen an das „Sturm der Liebe“-Intro erinnerten. Für meinen Geschmack etwas zu viel Wind, Landschaft und Regenbögen. Aber hey – in der Welt, von der gesungen wurde, wäre Mitterlehner noch Obmann der ÖVP und Rapid hätte auch nicht mit dem Abstieg zu kämpfen.

 

Seit drei Jahren dürfen auch die Australier beim ESC mitmachen (anscheinend weil sie so große Fans sind). Im Gengensatz zum Rest Europas nehmen sie den Bewerb noch Ernst und schicken seit drei Jahren (!) gute (!!!) SängerInnen hin. Der junge Australier, der an einen jungen Jürgen Drews erinnert, ist ja grundsätzlich keine schlechte Wahl gewesen. Etwas selbstverliebt ist es aber doch, während der gesamten Performance Close-Ups von sich ablaufen zu lassen – aber bei den Haaren auch irgendwie verständlich.

 

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Zwischendurch melden sich immer wieder die drei Moderationen, die allesamt zu viel lächelten (und Botox gespritzt hatten) um ernst genommen zu werden. Wer sich die Übertragung auf ORF gegeben hat, wurde von Andi Knoll ständig an Vorentscheide, vergangene ESCs und Wettquoten erinnert. Eigentlich eh lieb gemeint, aber vor wie vielen Jahren wer der „Stars“ von diesem Jahre BackroundsängerIn war, ist echt keine existentielle Information.

 

Norwegen hat sich styletechnisch an Macklemore und musikalisch an Kylo Ren und Club Rotation orientiert. So oder so einer der wenigen Beiträge, die auch im Radio laufen könnten, ohne dass man gleich verzweifelt jegliche Tasten drückt, um das Grauen zu beenden.

 

Augenschmankerl des Abends war Mans Zelmerlöw, der vor zwei Jahren Wien den ESC mit einem Abklatsch eines David Guetta Hits gewonnen hat. (Musikalisch eher ‚meh‘ – dafür ist er wirklich, wirklich schön.) Anstatt den drei Moderatoren im Vorfeld Tipps zu geben, hätte er am besten selbst moderieren sollen.

 

Spätestens nach der der Hälfte gibt man übrigens auf, die Beiträge in irgendeiner Art unterschieden zu wollen. Alle schauen gleich aus, im Hintergrund eskaliert es pyromäßig und gleich anhören tut sich auch alles. Klassischer Eurovision Song Contest eben.

 

Nein, Sia hatte keinen Gastauftritt mit „Titanium“ beim ESC. Die Deutschen, die dachten, das Stehlen eines Welthits würde keinem auffallen, sollten an jenem Abend noch bitter enttäuscht werden. Die Deutschen meinen jetzt, das Ganze war so nicht abzusehen – Realitätsverweigerung at its best.

 

Blanche, die Hoffnung der Belgier, sah so aus, als hätte sie just erfahren, dass sie auf die Mathe-Matura negativ ist und eine Kompensationsprüfung machen muss. Der Song selbst war einer der musikalischen Lichtblicke des Abends.

 

Die Schweden haben den ESC offensichtlich mit einem Modelcasting verwechselt, denn außer nett aussehen konnte der Kandidat relativ wenig. Die Choreografie wurde auf jeden Fall, ganz in schwedischer Manier, perfekt einstudiert. Die Handgeste, die der „Sänger“ alle fünf Sekunden wiederholt hat, ist übrigens in manchen Ländern eine Beleidigung. Ihm ist’s egal, denn in Wirklichkeit hofft er, von H&M demnächst als Model oder für eine Zahnpastawerbung engagiert zu werden.  

 

Ganz unerwartet trat Frankreich mit einem französischen Song auf – welch Überraschung. Viel mehr ist dann bei den Franzosen auch nicht in Erinnerung geblieben.

 

Die Moral von der Geschicht‘

Gewonnen hat das Ding letztendlich Portugal; verdient und mit großem Abstand. Zwar wäre es mehr mein Humor gewesen, hätte Großbritannien den Song Contest nächstes Jahr austragen müssen, aber gut. Dieses Jahr hat einen großen Sieger – die Musik. Und das obwohl wir vom ESC reden.

 

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 23.04.2024 bearbeitet.

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