Kontext, Fakten, Infos: Was ist Eid al Adha?

Leben
Aya Elghanam / 31.07.2020
Ein Bild, das eine dekorative Laterne mit einem Mond- und Sternmuster enthält.

An diesem Wochenende feiern über eine Milliarde Menschen weltweit das wichtigste Fest im Islam: Eid al Adha. Das Fest erinnert Musliminnen und Muslime an das Vertrauen zu Gott und ruft sie zur Hilfsbereitschaft auf. 

Eid-al-Adha (kurz: Id) wird auch das große Fest (Eid-el-Kabir) genannt und ist die höchste Feierlichkeit für Musliminnen und Muslime. Mit dem islamischen Opferfest ehren sie den Propheten Abraham, der im Vertrauen zu Gott bereit war, seinen eigenen Sohn zu opfern. Gefeiert wird der glückliche Ausgang der Geschichte, bei der Abrahams Sohn im letzten Augenblick gerettet und stattdessen ein Tier geopfert wurde. Die Prüfung Abrahams ist nicht nur im Koran, sondern auch in der Bibel und in der Tora überliefert. Abraham gilt als Stammvater der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam.

Das islamische, alevitische und islamisch-shiitische Fest dauert bis zu vier Tagen und fängt dieses Jahr am Abend des 30. Juli an. Der Termin richtet sich nach dem islamischen Mondkalender. 

Eid im Schatten des Coronavirus

In diesem Jahr ist alles anders. Zum Schutz vor dem Corona-Virus müssen viele Menschen weltweit auf große Menschenansammlungen und übliche Familienbesuche verzichten. Zum ersten Mal in der modernen Geschichte findet die Pilgerfahrt nach Mekka, die für Musliminnen und Muslime eines der fünf Säulen des Islams darstellt, nur eingeschränkt statt. In der Regel nehmen viele Gläubige von allen Staaten der Welt an der Wallfahrt teil, doch in diesem Jahr dürfen außerhalb Saudi-Arabien lebende Menschen und über 65-Jährige nicht bei der Pilgerfahrt dabei sein.

Um die Ausbreitung des Virus zu vermeiden gelten auch in Österreich besondere Anforderungen. Das Eid-Gemeinschaftsgebet muss Corona-bedingt klein ausfallen. Es gilt die Einhaltung des Sicherheitsabstandes, das Mitbringen des eigenen Gebetsteppichs und in Regionen mit steigenden Infektionszahlen die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. In allen Phasen des Festes – vom Gebet über die Schlachthöfe bis hin zu Familienbesuchen und Freundestreffen müssen strenge Hygiene- und Abstandsregeln beachtet werden.

In der Regel wachen weltweit Millionen Musliminnen und Muslime früh am Morgen auf und putzen sich heraus, um das gemeinschaftliche Festgebet zu verrichten. Danach gibt es dichtes Gedränge, viele bekannte und unbekannte Gesichter, Familientreffen, herzliche Umarmungen, Gesprächs- und Austauschbedarf und vor allem gute Laune. Bilder werden gemacht und Erinnerungen festgehalten. Oft werden aufwendig zubereitete Speisen mit Bekannten und auch Fremden geteilt. Kinder bekommen Geschenke und Geld und es gibt Glückwünsche von jung und alt. In den meisten Moscheen herrscht an diesem Tag großer Andrang, denn am Festgebet nehmen alle teil, die wollen und können. Nach dem Gebet küssen Jüngere als Zeichen des Respekts die Hände älterer Bekannten und Familienmitglieder. Aufgrund der Pandemie gestaltet sich für viele der Feiertag aber anders als gewohnt. Videokonferenzen ersetzen Familienbesuche, Händeschütteln, Küsschen und Umarmungen werden vermieden und Festtagsessen müssen wohl im kleineren Kreis stattfinden. 

Was bleibt gleich?

Eid-al-Adha ist ein Fest des Teilens und der Hilfsbereitschaft. Was problemlos an Eid aufrecht erhalten werden kann ist die Nächstenliebe. Diese kann auf verschiedene Arten und Weisen ausgedrückt werden, wie zum Beispiel Bedürftigen Geld spenden oder Essen mit Nachbarinnen und Nachbarn teilen. 

Während sich Menschen in vielen Ländern noch fragen, ob es wie bereits zum Ramadanfest eine Ausgangssperre geben wird, können die Tage trotzdem in Zeichen von Familie, Freundschaft und Versöhnung stehen.

Eid Glückwünsche können und werden auch digital versendet. Nicht-Muslime können ihren muslimischen Freunden, Freundinnen und Bekannten Respekt vor ihrem Fest zeigen, indem sie ihnen ein gesegnetes Fest wünschen (geschrieben: Eid Mubarak – ausgesprochen: Id Mubarak). Eid Mubarak bedeutet auf Deutsch „gesegnetes Fest“ und ist mit „frohes Fest“ oder „fröhliche Feiertage“ gleichzusetzen. 

Herausforderungen können uns alle ein Stückchen näher zusammenbringen und gerade in für alle ungewöhnliche Zeiten werden vielleicht mehr Karten geschrieben, Gruppennachrichten auf WhatsApp durch persönliche Telefongespräche oder Zoom Calls ersetzt und möglicherweise mehr Kontakt zu entfernten Verwandten aufgenommen. 

In diesem Sinne: Eid Mubarak!

Aya Elghanam ist Teil der Jugendportal.at-Redaktion und berichtet in der neuen Serie "Kontext, Fakten, Information" regelmäßig über aktuelle Ereignisse.

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 23.04.2024 bearbeitet.

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