Wie ich versuche, nicht verrückt zu werden

Leben
Nico Lang / 09.11.2020
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Sorry we are closed

Passend zu Halloween erreichte uns die Nachricht, die wahrscheinlich alle erwartet haben, aber niemand wahrhaben wollte. "Lockdown 2.0." ist seit 3. November 2020 in Kraft. Es heißt also wieder Home-Office so gut es geht, Social Distancing wenn es möglich ist und am besten einfach zuhause bleiben. Im Prinzip also alles gleich wie im März und doch ist alles anders.

Lockdown 1.0 vs. 2.0

Wenn man von den praktischen Projekten, die von zuhause aus kaum bis gar nicht umsetzbar sind, absieht, ist Home-Office bzw. in meinem Fall Home-Studying in gewissen Punkten gar nicht mal so schlecht. Für mich als Pendler ist es fast ein Segen, wenn ich an manchen Tagen nicht eine Stunde auf die FH und eine Stunde wieder zurück, für nur eine einzige Vorlesung fahren muss. Oder um 6 Uhr aufstehen, den Kaffee in einem Zug (oder im Zug) runterzuschlucken, um halbverschlafen im Vorlesungssaal zu sitzen. In dieser Hinsicht ist der Lockdown 2.0 für mich zumindest sicherlich nicht schlecht, wenn da nicht die anderen Dinge wären, die auch schon beim ersten Mal mich hart getroffen haben, wie die Absagen von Veranstaltungen.

Zum einem fallen meine Auftritte als Poetry Slammer komplett weg, zum anderen mussten auch zwei Theaterprojekte, bei denen ich involviert bin, mittlerweile um ein ganzes Jahr verschoben werden. Das Ganze bedeutet einen riesigen Organisationsaufwand für alle Beteiligten und die stetige Angst, ob die Projekte nicht ganz abgesagt werden. Ich bin zum Glück noch nicht finanziell davon abhängig, trotzdem ist die Situation keine Schöne. Alles was nach dem ersten Shutdown langsam wieder Fahrt aufgenommen hat, ist jetzt wieder stillgelegt.

Hotel Mama vs. Nico Allein Zu Haus

Während ich beim ersten Lockdown im Frühjahr zuhause bei meinen Eltern war, werde ich die zweite Runde wohl alleine verbringen müssen. Selbst nach wenigen Tagen merke ich bereits wie groß der Unterschied zwischen den beiden Lockdowns für mich ist. Den einzigen sozialen Kontakt, den ich außerhalb des Internets habe, ist beim Einkaufen. Zu Hause zu bleiben ist auf jeden Fall erträglicher, wenn zwischen den Vorlesungen das Mittagessen bereits auf dem Tisch steht, die Eltern einem zuhören, wenn man über seine Projekte redet und vor allem, wenn am Nachmittag der Hund einer Bekannten vorbeischaut. Da dies nun alles für mich wegfällt sickert ab und zu das Einsamkeits-Gefühl durch.

In diesen Zeiten ist es wichtig, nicht in ein Loch zu fallen. Für manche ist das leichter gesagt als getan.

Meine Tipps gegen die drohende Einsamkeit

Stay busy

Mir persönlich hilft es, weiterhin an Dingen zu arbeiten und produktiv zu sein. In gewisser Maßen „das Beste aus der Situation“ zu machen, wie man so schön sagt. Anders formuliert: Man muss einfach versuchen, nicht verrückt zu werden. Sehr hilfreich ist da auch mein Journalismus & PR Studium, dass zum Glück ja trotzdem weitergeht. Dadurch sind zumindest Teile des Tages bereits verplant und es findet auch eine (zumindest virtuelle) soziale Interaktion statt.

Gedanken aufschreiben

Ansonsten strecke ich meine dazugewonnene Freizeit vermehrt ins Schreiben. Das ist eine Tätigkeit, die ich euch empfehlen kann, auch es nur für einen privat ist.

Oft hilft es, Gefühle und Gedanken schriftlich festzuhalten, damit sie zumindest in einer Form ausgesprochen werden und sich nicht im Kopf festbeißen.

Regelmäßig an die frische Luft gehen

Da ich aufgrund von Distance-Learning und den Arbeiten an anderen Projekten, die meiste Zeit vorm Bildschirm sitze, ist es für mich auch ganz wichtig, ab und zu rauszukommen und zumindest eine Weile im Garten die Frischluft zu genießen. Sofern das Wetter mitspielt, ist auch eine kleine Runde um den Block drinnen.

Bücher ... und Baby Yoda

Was natürlich auch klar sein sollte, dass in den nächsten Tagen der eine oder andere Serien-Marathon gestartet wird. Kleiner Tipp: Die zweite Staffel von The Mandalorian hat am 30.10. begonnen und Baby Yoda macht den Lockdown auf jeden Fall ein wenig erträglicher. Aber es wird auch wieder das eine oder andere Buch gelesen. Hier kann ich z.B. „Ekstase ist doch auch mal ganz schön“ – von Patrick Salmen empfehlen. An dieser Stelle eine kleine Bitte: Unterstützt wenn möglich KünstlerInnen in eurer Nähe und/oder die ihr mögt, in dem ihr euch ihre Musik anhört, Bücher kauft oder ähnliches.

Seid für einander da!

Unter meinen Freunden sind viele, die größere Schwierigkeiten haben mit dem Lockdown umzugehen. Deshalb ist es um so wichtiger für solche Leute da zu sein und ihnen ein offenes Ohr zu geben. Meldet euch also öfter mal Freunden und Familie, fragt nach wie es ihnen geht und ob sie etwas brauchen oder ob sie einfach nur reden wollen. Aber auch anders herum...

Wenn ihr euch einsam fühlt, dann ruft jemanden an

Ich merke es bei mir, dass die Anrufe nach Hause sich in den letzten Tagen bereits vermehrt haben. Vor allem jetzt ist es wieder einmal Zeit für Respekt! Helft euch untereinander und seid für einander da! Wir stecken da alle gemeinsam (zwar getrennt aber trotzdem) drinnen.

 

Youth Reporter-Artikel zum Thema Coronavirus / COVID-19:

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