Schnelles Geld? Fakten zu Krediten und Lockangeboten

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Immer mehr junge Menschen nutzen Kreditkäufe, um sich ihre Konsumträume zu erfüllen. Doch was musst du dabei beachten und welche Fallen gibt es? In folgenden Questions & Answers haben wir für dich die wichtigsten Infos und Tipps kurz zusammengefasst.

Allgemeines

Was versteht man unter Krediten?

Heute kaufen – morgen bezahlen

Ein Kredit ist ein bestimmter Geldbetrag, den man sich ausleiht (meistens bei der Bank). Diesen Geldbetrag muss man bis zu einem festgelegten Zeitpunkt zurückzahlen. Meistens zahlt man jeden Monat einen Teil des Geldbetrags zurück. Diese Zahlung jeden Monat nennt man Kreditrate – die Höhe der Rate bzw. der Zahlung wird vor Abschluss des Kredits festgelegt. Eine Ausnahme sind sogenannte Dispokredite.

Normalerweise zahlt man für einen Kredit auch Zinsen. Der Zins ist der Betrag, den man zusätzlich zahlt bzw. bekommt, wenn man Geld ausleiht bzw. jemandem für eine Weile Geld zur Verfügung stellt. Zinsen sind sozusagen die Gebühr dafür, dass z.B. die Bank einem Geld leiht. Das heißt, man zahlt bei einem Kredit üblicherweise mehr Geld zurück, als man z.B. von der Bank ausgeliehen hat.

Ein Beispiel:

Du leihst dir von deiner Bank 1.000 Euro.

Du hast mit deiner Bank vereinbart, das Geld nach einem Jahr in 12 Kredit-Raten in der Höhe von jeweils 100 Euro zurückzuzahlen.

Die Bank bekommt also insgesamt 1.200 Euro von dir zurück.

Konsumkredit

Konsumkredite, auch Ratenkredite genannt, werden in der Regel aufgenommen, um Dinge zu kaufen und zu bezahlen, für die man gerade nicht genug Geld hat. Der Kredit wird vom Kreditnehmer in gleichbleibenden Raten zurückgezahlt – in der Regel monatlich. Der Zins ist dabei meist fest.

Oft werden mithilfe von Konsumkrediten neue Elektrogeräte, Küchen, Möbel oder Autos, aber auch Urlaube finanziert. Die meisten Möbelhäuser, Elektromärkte und Autohändler kooperieren dabei mit Kreditinstituten. Sie nutzen diese Finanzierungsmöglichkeit zur Umsatzsteigerung. Zweifel der KundInnen, ob sie sich die Anschaffung auch leisten können, sollen damit ausgeräumt werden.

„0-Prozent-Finanzierung“

Viele Anbieter, v.a. aber Möbelhäuser, Elektromärkte und Autohändler, werben mit „0-Prozent-Finanzierung“. Dabei handelt es sich um Kredite, bei denen keine Zinsen berechnet werden. Trotzdem muss das ausgeborgte Geld zurückbezahlt werden; du solltest dir also sicher sein, dass du die Raten begleichen kannst.

Überziehungsrahmen (Dispokredit)

Der Dispokredit wird in Österreich in der Regel als „Überziehungsrahmen“ oder „Kontorahmen“ bezeichnet.

Einen Überziehungsrahmen bekommt man nur dann, wenn regelmäßig Geld auf das Bankkonto eingeht.

Mit einem Überziehungsrahmen darf man sich mehr Geld vom Bankkonto auszahlen lassen bzw. überweisen, als man drauf hat. Man darf also das Konto überziehen bzw. ins Minus rutschen.

Ein Beispiel:

Du hast auf dem Bankkonto noch 100 Euro.

Du musst aber etwas bezahlen, das 200 Euro kostet.

Wenn du einen Überziehungsrahmen hast, kannst du dir die 200 Euro auszahlen lassen.

Dadurch ist aber dein Konto 100 Euro im Minus.

Du musst dann 100 Euro und Zinsen wieder an die Bank zurückzahlen.

Bis zur sogenannten Dispogrenze stellt die Bank der Kontoinhaberin/dem Kontoinhaber Geld zur freien Verfügung. Die Höhe dieses Kreditrahmens hängt in der Regel davon ab, wie viel Geld regelmäßig auf das Konto eingeht.

Überziehungszinsen: Immer wenn das Konto überzogen wird, gewährt die Bank also einen Kredit (Dispokredit). Dafür zahlt man sehr hohe Zinsen, im Durchschnitt ca. 10 Prozent. Die genaue Höhe der Zinsen ist zwar von Bank zu Bank unterschiedlich, aber man zahlt immer deutlich mehr Zinsen als für einen normalen Ratenkredit.

Beispiel:

Dein Konto ist ständig um 1.000 Euro überzogen.

Dafür zahlst du jährlich ca. 100 Euro an Überziehungszinsen und bleibst zudem trotzdem im Minus.

Vor- und Nachteile

Vor- und Nachteile von Krediten

Vorteile:

  • Kredite ermöglichen große Anschaffungen und Investitionen, auch wenn man gerade nicht ausreichend Geld dafür hat.

  • Rückzahlung ist durch kleinere Beträge über einen längeren Zeitraum möglich

  • Kein Sparvermögen notwendig

  • Überbrückung von finanziellen Engpässen möglich

  • Überziehungsrahmen/Dispokredit: Fällige Überweisungen und Daueraufträge werden trotz fehlenden Guthabens pünktlich beglichen. Man muss sich also nicht zusätzlich mit Mahnungen und unbezahlten Rechnungen herumschlagen.

Nachteile:

  • Meistens ist die zurückzuzahlende Summe höher als der ausgeborgte Betrag.

  • Kredite sind oft Schuldenfallen, weil unterschätzt wird, wie viel Geld regelmäßig (z.B. monatlich) zurückgezahlt werden muss.

  • Die Kosten müssen monatlich gedeckt werden, auch wenn es gerade knapp wird. Wenn die Raten nicht bezahlt werden können, fallen Mahngebühren an.

  • Kredite verleiten zu unüberlegten Kaufentscheidungen, weil die Bezahlung nicht (zur Gänze) sofort erfolgt.

  • Kredite verleiten dazu, sich Luxuswaren zu kaufen, die man nicht wirklich braucht und man sich sonst nicht leisten könnte.

Reality Check & Fallen

Kredite: Was ist zu beachten?

Je höher ein Kredit ist und je länger er läuft, desto höher fallen normalerweise die Zinsen aus. Das liegt daran, dass höhere Kredite für die Banken ein höheres Risiko darstellen. Wenn KreditnehmerInnen eine Sicherheit vorweisen können (z.B. geregeltes Einkommen, eigene Wohnung), können Zinsen geringer ausfallen.


Neben den laufenden Zinsen können auch andere Mehrkosten anfallen, zum Beispiel Bearbeitungsgebühr, Bereitstellungsprovision, Kontoabschluss-Gebühr und Bewertungsspesen. Außerdem versuchen KreditvermittlerInnen häufig weitere Produkte wie z.B. Kreditversicherungen zu verkaufen, die jedoch oftmals nicht notwendig sind und vor allem dazu dienen, die Provision des Vermittlers zu erhöhen.


Besonders teuer kann es werden, wenn die Raten nicht bezahlt werden können und Mahngebühren anfallen. Deswegen solltest du deine laufenden Kosten im Blick behalten und nur dann weitere Zahlungsverpflichtungen eingehen, wenn du dir sicher bist, sie auch in Zukunft bezahlen zu können.


Man sollte sein Konto nur im Notfall, also z.B. für eine dringende Reparatur oder für Essen, und möglichst für kleine Geldbeträge und für kurze Zeit überziehen. Der Kontoausgleich sollte zeitnah erfolgen. Mit dem Überziehungsrahmen bzw. Dispokredit kann man also ein paar Tage finanziell überbrücken, bis zum Beispiel das nächste Gehalt auf dem Konto eingeht. Eine Dauerlösung sollte er dagegen nicht sein.

 

Genauso sollte man nicht mit Hilfe von Krediten Luxuswaren kaufen, die man nicht wirklich braucht und die auch keinen finanziellen Mehrwert bringen.

„0-Prozent-Finanzierung”: Was ist zu beachten?

Viele Anbieter werben mit „0-Prozent-Finanzierung”. Dabei handelt es sich um Kredite, bei denen keine Zinsen berechnet werden. Trotzdem muss das ausgeborgte Geld zurückbezahlt werden, du solltest dir also sicher sein, dass du die Raten begleichen kannst. Teilweise sind die Produkte, die mit 0-Prozent-Finanzierung“ beworden werden, selbst teurer als bei anderen Anbietern, weil die Zinsen im Preis inkludiert sind.

 

Beispiel:

Anbieter A bietet einen Fernseher für 2.000 Euro an, er muss beim Kauf vollständig bezahlt werden.

 

Anbieter B bietet denselben Fernseher mit 0-Prozent-Finanzierung und einer Laufzeit von 24 Monaten für 90 Euro pro Monat an. Entscheidet man sich für die Option mit 0-Prozent-Finanzierung, hat man insgesamt 2.160 Euro für den Fernseher gezahlt.

 

Häufig wird mit der „0-Prozent-Finanzierung“ automatisch zusätzlich auch ein Rahmenkredit vereinbart. Dabei stellt die Bank einen Kreditrahmen zur Verfügung, der meist über eine Maestro- oder Kreditkarte in Anspruch genommen werden kann. Für diesen Rahmenkredit gilt das „0-Prozent-Angebot“ allerdings nicht. Die Zinsen sind oft sogar sehr hoch. Nimmt man den Kredit in Anspruch, indem man z.B. mit der zugeschickten Karte einkauft, kann sich die Rückzahlung teuer in die Länge ziehen.

Vorsicht auch bei Finanzierungskombinationen von „0-Prozent-Finanzierungen“ und Rahmenkrediten. Die Finanzierung erfolgt dabei über einen Rahmenkreditvertrag, bei dem der Zins für eine bestimmte Zeit und eine bestimmte Summe auf 0 Prozent gesetzt wird. Erfolgt die Rückzahlung nicht innerhalb der Frist oder werden weitere Beträge in Anspruch genommen, zahlt die Kreditnehmerin/der Kreditnehmer hierfür die hohen Zinsen des Rahmenkredites.

Recherche-Tipps

Kredite vergleichen

Die Kreditkonditionen, also z.B. die Höhe der Zinsen, können sehr unterschiedlich sein, weshalb es immer empfohlen ist, die Kreditangebote miteinander zu vergleichen. Das kannst du z.B. mit einem Kreditrechner oder mit Kreditvergleichsseiten im Internet tun. Du hast aber auch die Möglichkeit, direkt zu verschiedenen Banken zu gehen.


In Österreich sind die Banken dazu verpflichtet, vor dem Vertragsabschluss kostenlos die wichtigsten Informationen und Daten zum Kredit zu geben (u.a. die Höhe der Zinsen). Daher kannst du Angebote mehrerer Banken einholen, und diese in Ruhe miteinander vergleichen.


Wichtig ist dabei, dass du den Effektivzinssatz und den zu zahlenden Ge­samt­be­trag vergleichst. Der effektive Jahreszinssatz be­rück­sicht­igt auch die Gebühren und Spesen der Bank.


Vergleiche auch die anfallenden einmaligen Kosten (Bearbeitungsgebühr, Erhebungsspesen etc.) - diese können den Kredit sehr verteuern.


Lies Verträge genau durch - auch das Kleingedruckte.

Vergleiche Produktangebote

Verschaffe dir einen Überblick zu den Angeboten und vergleiche Preise. Erst dann kannst du dir sicher sein, die beste Kaufentscheidung zu treffen. Webseiten wie www.geizhals.at geben einen Überblick über verschiedene Angebote zu einem Produkt.

Weiterführende Links / Anlaufstellen:

Hol dir Hilfe!

  • Sollte ein Problem auftreten, kannst du dich an eine KonsumentInnenschutzorganisation wenden und um Hilfe bitten - zum Beispiel an den Verein für Konsumenteninformation: https://vki.at/
  • Tipps für Kreditgespräche und Vertragsabschlüsse kriegst du bei der Arbeiterkammer (AK): www.arbeiterkammer.at

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 26.04.2024 bearbeitet.

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