Offenheit und Emotion beim 69. Bundesjugendredewettbewerb in Wien

Jugendliche sitzen am Tisch in einer coolen Bar

Von Bernadette Danklmayer

Vom 12. bis 15. Juni fand in Wien der 69. Bundesjugendredewettbewerb statt und ich als Jugendreporterin durfte live dabei sein: im folgenden Artikel gebe ich euch einen Einblick, wie die redereichen Tage verlaufen sind.

Zum Auftakt, der vom Bundeskanzleramt organisierten Veranstaltung, trafen sich alle Teilnehmenden aus den neun Bundesländern Österreichs, sowie Südtirol, im Hotel am „Brillantengrund“ für ein gemeinsames Abendessen. Es wurden erste Kontakte geknüpft, sich über die Bewerbe ausgetauscht und viel gelacht.

© Bernadette Danklmayer

Der erste Tag: Klassische Reden

Der erste Tag im Dschungel Wien, ein Theaterhaus für junges Publikum, stand ganz im Sinne der klassischen Reden. In diversen Schulstufen eingeteilt wurde über Atomenergie, Kritik am Schulsystem, Bauernsterben, Feminismus, Menschenrechte, Abtreibungen, Rassismus und Gewalt gegen Frauen gesprochen. Die teils tiefgehenden, aber auch informativen und zum Nachdenken anregenden Reden begeisterten die Jury als auch das Publikum.

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Besonders eindrucksvoll waren für mich der Mut und die Art, wie Teilnehmende sich öffneten und über ihre persönlichen Erfahrungen redeten. Auch der Umstand, dass man den erst 14- bis 18-Jährigen wenig, bis gar keine Nervosität ansah, beeindruckte mich stark, wenn ich nur an meine Referate im Gymnasium zurückdenke. Die Reden schienen sich nacheinander zu übertreffen und mindestens ab diesem Zeitpunkt war ich froh, nicht in der Jury zu sitzen. Auch mit der Hilfe von Bewertungsblättern war es laut letztjähriger Gewinnerin Melissa Steigl, die heuer in der Jury saß, schwierig zu urteilen. Neben ihr bewerteten Christian Tang von Radio Energy, Schriftsteller Thomas Ballhausen und Robert Lender vom BKA, Kompetenzzentrum Jugend.

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Ein redefreudiges Event wie dieses bedarf auch einer angemessenen Moderation, die von Fanny Stapf (ORF Moderatorin ZIB Zack Mini) gekonnt übernommen wurde. „In meinem Beruf gehört die Nervosität fast immer dazu. Ein Tipp gegen die Aufregung ist die Erinnerung daran, dass nur ihr euren Text am besten kennt.“

Tag zwei: Spontanrede und Sprachrohr

Frisch und munter ging es weiter in Tag zwei und der Königsdisziplin „Spontanrede“. In lediglich fünf Minuten Vorbereitungszeit zauberten die Teilnehmenden in ausgewählten Themenbereichen bis zu vier Minuten lange Reden und trugen diese vor. Wie man dafür üben kann, schilderte Emilia Berlinger aus Oberösterreich mit der Spontanrede „Sind Demonstrationen noch zeitgemäß?“: „Ich habe für mich ein Schema entwickelt. Am Anfang überlege ich mir ein fetziges Zitat, dann folgt die Begrüßung und anschließend stelle ich eine rhetorische Frage, die ich dann in meiner Rede erläutere.“

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Nach den grandiosen Leistungen in der Kategorie Spontanrede folgten kreativste Beiträge aus dem Bereich Sprachrohr. Mitreißende Poetry Slams, unterhaltsame musikalische Umrahmungen, schauspielerische Leistungen als auch Kabarett begeisterten die Zuschauenden. Besonders gereizt wurden meine Lachnerven beim Kabarett über Schulwandertage und auch der künstlerische Text von Lena Simonetti aus Südtirol ließ mich staunen.

Tag drei: Kulturprogramm und Siegerehrung

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Am finalen Tag stand Kulturprogramm im MUMOK, dem Museum Moderner Kunst, auf dem Programm und als wir vor dem Eingang auf die Öffnung des Museums warteten, konnte man die Aufregung der bevorstehenden Siegerehrung am Nachmittag schon fühlen. Kunstwerke wurden gekonnt beschrieben und dann ging es schon mit schnellem Schritt Richtung Preisverleihung. Ein Lift führte uns hinauf zur Location MQ Libelle auf das Dach des Leopold Museums. Die Teilnehmenden strahlten wahrlich um die Wette und jede Leistung wurde gebührend durch Frau Staatssekretärin Claudia Plakolm geehrt. Glückliche Gesichter, Ehre, Geldgutscheine und neugewonnene Freundinnen und Freunde wurden mit einem Ausblick über Wien gefeiert, bis es dann für die Redetalente der einzelnen Bundesländer heimwärts ging.

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Für mich war es das erste Mal, bei einem Redewettbewerb dabei zu sein. Die erstaunlichen Leistungen von noch so jungen Rednerinnen und Rednern wie auch die Themenvielfalt und Offenheit begeisterten mich besonders. Wie in einem Wellengang befand ich mich in einem Meer der Gefühle: einmal hoch und dann wieder tief. Um Fanny Stapf frei zu zitieren: „Ihr schafft es, so schwierige Themen, für die man selten passende Ausdrücke findet, mit den richtigen Worten zu beschreiben.“

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 23.04.2024 bearbeitet.

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