„What do we want?“ - „Climate Justice!”. “When do we want it?” - “NOW!”
Erst am 27.9. hallte dieses Call-and-Response wie ein nie verklingendes Echo über den Heldenplatz. Ein Aufruf, ein Weckruf, ein Hilferuf - der mal wieder nicht die Ohren der Großen und Mächtigen zu erreichen schien. Wozu haben wir denn gerufen? Wozu haben wir uns heiser geschrien? Für ein paar gezielte Ökoprodukt-Werbungen und leere Worte aus der Politik?!
Nein, denn die Macht der Masse bleibt. Sie ist der Antrieb der Bewegung – und stammt aus der Unermüdlichkeit ihrer Teilnehmer*innen. Neben Greta Thunberg stehen noch viele Tausende andere unsichtbare Held*innen, die es zu ihrem Privatvergnügen gemacht haben, Plakate zu gestalten, Emails zu versenden, Ansprachen zu halten und den Müll hinter den Demonstrant*innen aufzuklauben. So eine Tatkraft kennt man nur aus der Bevölkerung.
Aber wieso eigentlich? Schaffen es denn nur die Faulsten an die Spitze? Nun, nicht ausschließlich. Zum Teil ist es auch einfach das verkorkste System, das die tickende Uhr nicht zur Kenntnis nehmen will. Entscheidungen brauchen Zeit, brauchen viele Gespräche, Diskussionen, Verfeindungen und Versöhnungen, bis sie schließlich mit übermäßigem Selbstlob über einem exquisiten Galadinner besiegelt werden. Das Problem? Die Zeit rennt uns davon und lässt uns, hustend und prustend, im Dilemma zurück.
Wir wissen alle, dass wir etwas verändern müssen. Diese Erkenntnis kommt allmählich, sie tropft wie Wasser in einen Becher, immer mehr und immer mehr, bis auch die letzten Verleugner*innen es einsehen. Und die Erkenntnis kommt mit einer riesigen Verantwortung, die wohl noch einigen von uns die Kindheit und wilden Jugendjahre verkürzen wird. Wir können es uns nicht mehr leisten, leichtsinnig und naiv zu sein. Schon in wenigen Jahren stehen wir nämlich an der Spitze, ergreifen Berufe, gründen Familien und gestalten die Welt. Es liegt an uns, die Welt zu retten. Werden wir es schaffen, sowohl selber einen nachhaltigen Lebensstil zu verfolgen als auch die Klimasünden unzähliger Generationen seit dem Beginn des industriellen Zeitalters wiedergutzumachen? Werden wir es schaffen, unser System, unsere Führung, unsere Gesellschaft und unsere Wertehaltung rechtzeitig zu modernisieren?!
Die Verantwortung dafür haben wir früher bekommen als unsere Vorfahren - lasst uns diesen geringen Vorsprung nutzen, lasst uns schon jetzt damit beginnen, uns für diese Herausforderung zu wappnen! Der erste Schritt war der Aktivismus, in dem wir uns schon bewiesen haben. Jetzt ist es Zeit, uns zu informieren und zu bilden - macht euch schlagkräftig, macht euch kampfbereit!
Informationen zu Kursen und Werkstätten sowie Websites, die das Thema Klimawandel aufarbeiten und aus verschiedenen Fachbereichen betrachten, findet ihr hier:
- Jump – die Jugend-Umwelt-Plattform
- Jugendklimakonferenz 2019 (8.-10- November 2019)
Ein Großzusammentreffen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich im Zuge des Konferenzprogrammes in das Thema Klimawandel vertiefen und Fakten, Daten und konkrete Informationen von Spezialist*innen erhalten möchten. Achtung, begrenzte Ticketanzahl! - Vorlesungen zum Thema „Climate Change and Climate Crisis. Interdisciplinary Perspectives”
Für die Student*innen unter euch