Party einmal anders

Kultur & Events
Alina Hauke / 05.07.2017
(c) pixabay

Montag, früher Abend. Ich mache mich für die Geburtstagsfeier einer guten Freundin bereit. Mit Vorfreude packe ich unzählige alte Kleidungsstücke in eine große, grüne Stofftasche. Warum? Das Geburtstagskind hatte die großartige Idee, eine Kleidertauschparty zu veranstalten! Bei sowas bin ich natürlich immer mit Feuer und Flamme dabei, habe ich doch so viel Kleidung, die ich nicht mehr trage, aber auch nicht einfach in einen Altkleidercontainer werfen möchte.

 

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Doch: Was genau ist unter „Kleidertausch“ zu verstehen? Wie der Begriff eigentlich schon impliziert, tauscht man bei einer Kleidertauschparty mit den beteiligten Personen „alte“ oder kaum getragene Kleidungsstücke sowie Accessoires. Jede Person bringt all das mit, was sie loswerden möchte, und kann dann im Gegenzug in einem Kleiderhaufen wühlen, wo sich vielleicht das eine oder andere schöne Stück verbirgt. Wichtig ist, dass Kleidertausch, genauso wie Second-Hand-Geschäfte oder Flohmärkte, eine (unentgeltliche!) ökologische Alternative zum heutzutage sehr schnellen Konsum in Billigläden bietet. Natürlich kann man nachhaltige Kleidung auch neu kaufen – sogenannte „slow fashion“ –, dies ist aber, wie man sich denken kann, um einiges teurer als herkömmliche Ware. Ist man also nicht gewillt, viel Geld für Neues auszugeben, bietet Kleidertausch eine günstige Alternative, die obendrein noch Spaß macht! Und wenn am Schluss noch etwas übrigbleibt (was wohl meist der Fall ist), warten immer noch Flohmärkte, karitative Organisationen und andere Partys auf die wertvollen Ressourcen.

Nun aber zurück zu besagtem Montag: Etwas später mache ich mich auf den Weg, voll bepackt mit meiner großen, grünen Tasche. Ich komme mir ein bisschen seltsam vor, meinen Kleidersack in Wiens U-Bahnen mitschleppend- die Leute werfen mir teils irritierte Blicke zu. Aber eigentlich stört mich das kaum, schließlich bin ich zu einem tollen Fest unterwegs!

Nach einer langen Anfahrt erreiche ich endlich mein Ziel am anderen Ende der Stadt. Ich kenne wenige, doch nach Kurzem bin ich bereits in ein nettes Gespräch verwickelt. Gemütlich sitzen wir im Wohnzimmer am Boden und plaudern über Weltbewegendes und anderes. Ich bin erstaunt, wie schnell die Unterhaltungen mit zuvor unbekannten Personen Tiefgang bekommen. Und wenn ich einmal nicht in ein Gespräch verwickelt bin, so beobachte ich, mein Bier genießend, amüsiert das Geschehen. So nimmt die Feier ihren Lauf, bis der offizielle Beginn des Wühlens von meiner Freundin verkündet wird. Gesagt, getan: Ich mache mich bereit!

Da ich sowieso nicht so viele GesprächspartnerInnen habe, konzentriere ich mich eine Zeitlang voll und ganz auf die Suche nach schönen Stücken und werde auch tatsächlich fündig. Viele probieren die Kleidungsstücke auch an, dafür bin ich aber zu faul - ich vertraue meinem Instinkt. Hin und wieder kommt mir der ein oder andere Büstenhalter unter; äußerst amüsant! Ich finde es bemerkenswert, dass die Partygäste einfach alles mitgebracht haben: von Leiberl und Hosen, über Kleider und Pullover bis hin zu Badebekleidung, Schuhen, BHs und Accessoires.

 

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Schließlich bin ich zufrieden und packe meine Beute in meine nun leere, große, grüne Tasche. Viele wühlen weiter oder beginnen erst jetzt. Ich genieße die nette Zusammenkunft, bis ich mich nicht allzu spät wieder auf den langen Heimweg mache. Leider haben am nächsten Tag nur die Schulen frei, ich aber um 8 Uhr früh Vorlesung. Verantwortungsvoll und strebend wie ich bin, kann ich das natürlich nicht verpassen!

Zuhause angekommen, probiere ich die ergatterten Stücke an und bin begeistert: Alles passt perfekt, ist gemütlich und gefällt mir obendrein auch noch sehr gut an mir. Und nein, ich habe mir keinen BH ausgesucht.

 

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Fazit: eine tolle Feier, eine großartige Initiative des Geburtstagskindes und ich hoffe auf weitere Einladungen zu derlei Festivitäten!

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 17.04.2024 bearbeitet.

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