Das kannst du gegen Mobbing auf Social Media tun

Das kannst du gegen Mobbing auf Social Media tun

Ausgrenzung, Lügen, Beschimpfungen und sogar Drohungen: Jugendliche können auf vielfältige Weise in den Sozialen Medien von Cyber-Mobbing betroffen sein. Eine neue Studie belegt: Das Problem ist weit verbreitet.

Viele von uns haben es schon selbst erlebt oder unangenehme Erfahrungen gemacht. In einer Studie von Saferinternet.at berichten fast die Hälfte der Befragten (48 %) darüber, Beschimpfungen und Beleidigungen am eigenen Leib erfahren zu haben.

Auch Ghosting – also der urplötzliche Kontaktabbruch ohne Erklärung ist schon lange kein vereinzeltes Phänomen mehr: 46 % der befragten Jugendlichen geben an, schon einmal auf Social Media geghosted worden zu sein.

Die traurige Liste der schlechten Erfahrungen geht leider weiter. So ist auch die Verbreitung von Lügen und gemeinen Gerüchten über die eigene Person mit 41 % stark verbreitet. Auch der Identitätsdiebstahl durch die Erstellung von Fake-Profilen (37 %), der ungewollte Erhalt von unangenehmen Nachrichten (37 %) und Einschüchterungsversuche (33 %) sind Erfahren, die erschreckend häufig geschehen.

Das ist schlimm genug und dennoch erst der Anfang: Denn Cybermobbing geht noch einen Schritt weiter...

Was ist Cyber-Mobbing?

Unter Cyber-Mobbing versteht man konkret das absichtliche und über einen längeren Zeitraum anhaltende Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen, Belästigen oder Ausgrenzen anderer über digitale Medien. Betroffene erleben meist eine Kombination verschiedener Erscheinungsformen. 

Vielen fällt es auf, wenige tun etwas dagegen

17 % der Befragten waren schon einmal Opfer von Cyber-Mobbing, 42 % haben dies bereits bei anderen mitbekommen. Jede zehnte befragte Person gibt sogar zu, selbst aktiv Mobbing betrieben zu haben.

Wo passiert Cyber-Mobbing – und warum?

Cyber-Mobbing tritt überall dort auf, wo sich Menschen online bewegen: Auf Sozialen Netzwerke wie Instagram, TikTok und Facebook, über Messenger-Dienst oder Spieleplattformen:  Am häufigsten nennen die Jugendlichen Plattformen, auf denen öffentlich kommuniziert wird.

Jugendliche gehen laut der Cyber-Mobbing Studie von Safer Internet davon aus, dass die Täterinnen und Täter nicht zwangsläufig mit böser Absicht handeln: 44 % sind der Meinung, dass diese die Grenze zwischen Spaß und Ernst schlicht nicht kennen.

Das ist ein wichtiger Hinweis, wenn es um die Präventionsarbeit geht: Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Cyber-Mobbing ist, ein Bewusstsein für unterschiedliche Wahrnehmungen zu schaffen. Es ist wichtig, Opfern zuzuhören, ihnen zu glauben, für sie da zu sein und für sie zu handeln.

Auf dem Jugendportal findest du Tipps und Hilfe...

Photo by James Sutton on Unsplash


Das kannst du aktiv gegen Cyber-Mobbing tun

Tipps für Betroffene

  • Antworte nicht auf Nachrichten, die dich belästigen oder ärgern!
    Dadurch wird die Situation meist nur schlimmer.

  • Nimm die Inhalte nicht ernst – du bist okay so, wie du bist!
    Mobbing zielt darauf ab, etwas zu kritisieren und schlecht zu machen – das hat nichts mit dir zu tun!

  • Bewahre die Nachrichten auf
    Du musst sie nicht lesen, sie sind aber ein guter Beweis für die Belästigungen. Mache Screenshots von Fake-Profilen, Chatverläufen oder Hass-Gruppen. Am besten so, dass auch das Datum sichtbar ist.

  • Melde Probleme
    Nimm Belästigung und anstößige oder illegale Inhalte nicht einfach hin, sondern melde sie an die Sozialen Netzwerke und Seitenbetreiberinnen und -betreiber.

  • Sperre die Nummern oder Accounts der Absender und Absenderinnen
    Nutze dafür die schrittweisen Anleitungen von Safer Internet 

  • Wende dich an eine Vertrauensperson
    Meistens ist es eine große Erleichterung, Probleme mit einer anderen Person zu teilen. Dies können deine Eltern, Freund:innen, Kolleg:innen, Lehrende, Direktor:innen, Schulsozialarbeiter:innen bzw. -psycholog:innen oder auch professionelle Beratungsstellen (z.B. Rat auf Draht unter der Nummer 147) sein.

  • Suche dir Menschen oder Hobbys, die dich stärken und mit denen du dich wohlfühlst!

Das kannst du tun, wenn du Cyber-Mobbing beobachtest

  • Sei dir bewusst: Cyber-Mobbing funktioniert nur, weil viele zuschauen und nichts tun.
    Wegschauen, die Gruppe verlassen, nichts tun – damit machst du selbst mit.

  • Schreibe den betroffenen Personen Privatnachrichten
    Schreibe den Opfern, dass du hinter ihnen stehst und den Täter:innen, dass sie mit dem Mobbing aufhören sollen.

  • Mach den Täterinnen und Tätern klar, dass du ihr Handeln nicht gut findest!
    ​Wenn du dir unsicher bist, was du tun kannst, beratschlage dich mit Freund:innen oder Erwachsenen in deinem Umfeld.

  • Hol' Hilfe!
    Informiere die Lehrenden, Schulsozialarbeiter:innen, Beratungslehrer:innen und/oder Eltern, von denen du denkst, dass sie helfen können.

  • Melde Cyber-Mobbing in Sozialen Netzwerken

  • Schweigen wird oft als Zustimmung verstanden
    Überlege, wie du klar machen kannst, dass das Verhalten nicht okay ist. Poste z. B. den Hinweis in die Gruppe, dass Cyber-Mobbing strafbar ist und es gut wäre, vorsichtig zu sein.

  • Wenn du Angst hast, selbst gemobbt zu werden, hole dir Unterstützung
    Sprich dich mit anderen Mitwissenden ab – gemeinsam fällt es oft leichter, „Stopp!“ zu sagen.

Das kannst du tun, wenn du selbst aktiv am Cyber-Mobbing beteiligt bist – in einer Gruppe oder alleine.

  • Auch wenn du etwas lustig findest, kann es für die betroffene Person verletzend sein.

  • Niemand verdient es, schlechtgemacht zu werden!
    Finde einen anderen Weg, um mit deinen Gefühlen umzugehen.

  • News-Flash: Cyber-Mobbing ist strafbar!
    Wirst du angezeigt, kann dir dein Handy zur Beweissicherung weggenommen werden und du kannst auch viele Jahre später noch Schwierigkeiten (z. B. bei der Jobsuche) bekommen.

  • Wenn du in diese Situation unfreiwillig reingerutscht bist: Zieh dich zurück.
    Schreib keine weiteren Nachrichten, leite keine Inhalte mehr weiter und tu nichts, was das Mobbing weiter befeuert. Hol' dir dazu Unterstützung bei einer Vertrauensperson.

  • Wenn du nur mitmachst, um selbst nicht gemobbt zu werden...
    Nur weil du mitmachst, heißt es nicht, dass es dich selbst nicht treffen kann. Wo einmal Mobbing entsteht, kann es immer wieder dazu kommen.

  • Fühle dich in die andere Person ein...
    Stell dir die Frage: Wie würde es mir gehen, wenn mich jemand so behandelt?

  • Sag „Stopp!“
    Oft entwickelt sich Mobbing schleichend und schießt weit über das Ziel hinaus. Du darfst auch „Stopp!“ sagen und deine Meinung ändern – das zeigt wahre Größe!

  • Versuche die Sache nicht zu rechtfertigen, sondern wieder in Ordnung zu bringen.
    Schuld haben nicht die Opfer, sondern die TäterInnen.

  • Eine Entschuldigung ist das Mindeste, was angebracht ist.
    Denke auch über andere Formen der Wiedergutmachung nach.

Hilfreiche Initiativen und weiterführende Links


Über die Studie & Quellen für diesen Beitrag

  • Die Studie zum Thema Cyber-Mobbing wurde vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag von Saferinternet.at und ISPA - Internet Service Providers Austria durchgeführt. Bei der Online-Umfrage wurden 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bildungshintergrund befragt. Ergänzt wurde die Studie mit Praxiserfahrungen aus Saferinternet.at-Workshops.
  • Tipps gegen Cyber-Mobbing: Safer Internet

Am 6. Februar ist Safer Internet Day 2024

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 17.04.2024 bearbeitet.

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