Der Kampf gegen Plastik im Meer

Umwelt
Johanna Daser / 11.07.2018
Boyan Slat

Floater, Screens und Polyethylenketten

Ein moderner Held und sein persönliches Gotham

Es gibt sie wirklich! Zwischen Ölscheichs, skrupellosen Großkonzernen, Donald Trump und grinsenden Red Bull-Dosen-aufs-Trottoir-Werfern strahlen, funkeln, blitzen sie hervor. Aber um ein/e HeldIn zu sein braucht es weder Batmobil, freundliche Spinnen, Amazonen noch den Fluss Styx. Es braucht lediglich einen menschlichen Organismus mit Mut, Ehrgeiz und einem klaren Ziel. Mesdames et Messieurs, darf ich vorstellen, der moderne Held: Boyan Slat.

In Teenagerjahren machte der heute 23-Jährigen Niederländer während eines schicksalhaften Tauchausfluges in Griechenland eine erschütternde Entdeckung: Bei einem Großteil der mystisch-anmutenden Meeresbewohner mit schwingenden Tentakeln handelte es sich nicht gar um lebendige Organismen, sondern vielmehr um Verbindungen aus Polyethylenketten. „…suddenly I realized I came across more plastic bags than fish.” (Boyan Slat, 2018) Eine Erkenntnis, die dazu führte, dass  sich der ehemalige Luft- und Raumfahrttechnikstudent das heldenhafte Ziel setzte, einen Beitrag zur Säuberung der Weltmeere von Plastikmüll zu leisten.

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Boyan Slats Gotham ist ein Gebiet zwischen Kalifornien und Hawaii, sein Joker das dort liegende Great Pacific Garbage Patch, Teil des Nordpazifikwirbels. Dabei handelt es sich um die weltweit größte im Meer anzutreffende Ansammlung von Plastikabfällen, sie fasst rund 80.000 Tonnen an Kunststofferzeugnissen. In den nächsten fünf Jahren will Slat dazu beitragen, bis zu 50% des Patches zu einem Teil der Vergangenheit zu machen. Keine Superwaffen oder übernatürliche Kräfte, sondern ein Projekt namens „The Ocean Cleanup“ ist das Mittel zum Zweck der Realisierung seiner Vision. Mit der Unterstützung von ExpertInnen und UniversitätsprofessorInnen trotzte Boyan Slat anfänglich  zweifelnden Stimmen und setzte seine Ambitionen schließlich in die Tat um.

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Das Grundprinzip ist simpel: riesige, im Wasser schwimmende Konstruktionen fangen Plastikabfälle auf. Es ist ein ökonomisch geführter Kampf gegen die Verschmutzung unserer Ozeane: die 1-2 Kilometer langen,  sogenannten „Floater“, an denen die „Screens“, undurchlässige Flächen aus marinefreundlichem Material, befestigt sind, machen sich die Meeresströmungen zu nutze. Sie treibt den sich hauptsächlich in den oberen Metern des Meerwassers befindlichen Plastikmüll gegen die mit Ankern stabilisierte Konstruktion, während submarine Organismen ihre Wege unter den „Screens“ unbehindert fortsetzen können. Bis auf den Treibstoff der zum Einsammeln der später zu einem Großteil recycelten Abfälle genutzten Schiffe kommt das Projekt gänzlich ohne den Verbrauch fossiler Brennstoffe aus.

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Also weder schwer lastendes Erbe noch folgenreicher Spinnenbiss, sondern ein zunächst unbeschwerter Tauchgang war es, der Boyan Slat seine Berufung finden und konsequent verfolgen ließ. Der Anfang vom Ende für herrenlos treibende Fischernetze, Mikroplastikpartikel als blinde Passagiere der Nahrungskette und tödliche Bedrohungen für Meeresbewohner. Ein Funkeln, Hervorblitzen, ein Repräsentant für eine neue Generation an jungen, umweltbewussten, modernen HeldInnen.

 

 

 

 

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 26.04.2024 bearbeitet.

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