Gefangen in der Escapebox

Kultur & Events
Veronika Braza / 16.09.2021
Escapebox

Von Ocean Eye singt nicht nur Billie Eilish. Es ist auch der Name der mobilen Escapebox zum Thema Mikroplastik in Ozeanen. Die Escapebox ist ein Live-Gruppenspiel für 3 bis 6 Personen. Sie steht im Raum 001 des Zentrums Fokus Forschung an der Universität für Angewandte Kunst und dahinter steckt das ScienceCenter-Netzwerk, welches das wissensvermittelndes Escape-Game kreiert hat. Ab 6. Oktober können sich Teams anmelden und gemeinsam spielen. Veronika und ihre vier Freund:innen haben die Escapebox für das Jugendportal gespielt.

Ein Hinweis noch: Ähnlichkeiten mit realen oder fiktiven Detektiv:innen sind rein zufällig.

Darum geht es in dem Spiel

Sechs Wände. 35 Quadratmeter. Hinter den Magnetwänden liegt ein Geheimnis verborgen. Du und deine Freunde sollen der virtuosen Meeresbiologin Miriam Patrik helfen, weil sie zu Unrecht verhaftet wurde. Die Herausforderung besteht darin, Beweise gegen die eigentlichen Übeltäter zu finden. Doch die Freundesgruppe hat nur eine Stunde Zeit, die Beweise zu sammeln und der Polizei weiterzuleiten, bevor es zu spät ist. Die Zeit läuft ab jetzt.

Der Countdown läuft: 00:58:56:26

Zu Beginn stoßen die fünf Freund:innen auf eine Postkarte, die allerdings nicht an sie adressiert ist. Eigentlich gehört es sich nicht, fremde Post zu lesen, aber hier handelt es sich ja um einen Notfall. Schließlich sind die fünf Freund:innen mitten in ihrer Ermittlungsphase. In einem Regal hinter einem Stapel Bücher entdecken sie eine Handkasse mit einem Schloss für eine Buchstabenkombination. Rick durchstöbert ein vergilbtes Fotoalbum nach Hinweisen und nachdem er nicht fündig geworden ist, will er es wieder zurück stellen. Jimmy hat wie immer den richtigen Riecher. Der Vierbeiner springt so zwischen die Beine von Rick, dass das Fotoalbum zu Boden fliegt und genau auf der Seite aufschlägt, wo man ein Auto mit Kennzeichentafel erkennen kann. Als wäre es genauso geplant gewesen! Jetzt müssen sie nur mehr die Buchstabenfolge der Autotafel auf dem Schloss eindrehen, um an den Schlüssel für die erste Schublade zu geraten. Es gelingt den Freund:innen, die erste Schublade zu öffnen. Somit sind sie den Verbrechern einen Schritt näher auf der Spur.

Dass es überhaupt eine Spur gibt, ist dem Verein ScienceCenter-Netzwerk, seinen Netzwerkpartnern, Unterstützern und Sponsoren zu verdanken. Denn der Verein hat die Escapebox gemeinsam mit den Unternehmen Planung & Vielfalt und Mental Home sowie dem Verein Technologykids geplant und umgesetzt. 

Aber was ist der Unterschied zu anderen Escape-Rooms?

Für gewöhnlich befreit man sich in Escape Games durch das Lösen von Rätsel aus dem Raum. Die Escapebox hingegen entfaltet sich mit den gelösten Aufgaben immer mehr. Bis zu einer Stunde bleibt man im gleichen Raum, der dabei nie an Abwechslung verliert. Bei der Escapebox wird demzufolge der Rätselspieß umgedreht, der knifflige Rätselspaß ist jedoch garantiert.

00:55:34:20

Gerade erst ist es den fünf Freund:innen gelungen, ein Geheimnis zu lüften, schon haben sie wieder 1000 neue Fragezeichen im Kopf. Wenn das nicht eher ein Fall für die drei Fragezeichen ist...

Aber so schnell geben sie sich nicht geschlagen. „Think outside the box“, gibt Schorsch den Ton an. „Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass wir gerade mit einer Escapebox zu tun haben, leichter gesagt als getan“, reagiert Rick rechthaberisch.

Ein Fall für die ??? ist es eher nicht, da das Spielen der Escapebox für Gruppen zwischen vier und sechs Personen ab 15 Jahren konzipiert ist. Natürlich leisten die fünf Freund:innen hier höchste Detektivarbeit. Das Erlebnis ist für die Spieler:innen, abgesehen von einer Reservierungsgebühr von € 10,-, kostenlos. Reservieren kann man auf der Website von Ocean Eye.

Den Macher:innen geht es vor allem darum, Interesse an Wissenschaft zu wecken und Bewusstsein über die steigenden Mengen an Mikroplastik zu schaffen, die das Meer verschmutzen.

00:33:48:16

Bevor die Luft unter den Freunden noch dicker wird, geht Julia dazwischen. Sie sieht sich besonders genau in der Schublade um. Da liegt ein Laptop einfach so verdächtig herum. „Das könnte eine Falle sein“, warnt Schorsch. Doch Julia kann an nichts anderes denken: Wie kann sie sich ohne Passwort einloggen? Langsam steigt auch ihr die Luft zu Kopf. Eine Kette aus Schweißperlen ziert ihre Stirn. Auf einmal hat Julia die Idee:Sie drückt am Laptop auf die Escape-Taste. Bei einem Escape Game liegt diese Lösung wohl auf der Hand, aber trotzdem neigt man dazu, das Offensichtliche auszuschließen. So kann sich die Clique Zugang zum Laptop beschaffen und die Koordinaten des nächsten Schlüssels herausfinden. Zum Glück ist es keine Falle. Schublade öffne dich!

Insgesamt wiegt der Spielwürfel über 800 Kilogramm. Obwohl ziemlich viel Technik in der Escapebox verbaut ist, lässt sie sich in mehrere Einzelteile zerlegen. Das hat den Vorteil, dass die Box nicht nur in Wien zu finden ist, sondern auch in Zukunft auf weitere Reisen innerhalb Österreichs gehen kann.

00:26:43:58

Mit der bisherigen Zeitentwicklung sind die fünf Freund:innen noch gar nicht zufrieden. Schon über der Hälfte ihrer Ermittlungszeit haben sie verbraucht, aber noch drei Viertel der Schubladen sind verschlossen. Sie haben bisher jeden Fall gelöst. Ist dieser Fall eine Nummer zu groß für die Hobbydetektive? Sie haben jetzt keine Zeit für Selbstzweifel. Während die Geschwister Julia und Rick versuchen, über vor dem Aussterben bedrohte Meeresschildkrötenarten zu recherchieren, kümmern sich Hanna und Schorsch darum, einzelne Algenproben mit Hilfe eines Mikroskops den Stadien der Mitose zu zuordnen. Jimmy hält währenddessen brav Wache, ob das Gelände zur Escapebox keine anderen Unbefugten betreten. Nachdem sie eine Geheimschrift dekodieren konnten, öffnet sich wieder eine weitere Schranktür.

Foto: Michael Schöppl
Heimlich beobachtet. Julia und Hanna erkennen bei der Alge eine Prophase.

SDG # 14: Leben unter Wasser – Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne der nachhaltigen Entwicklung erhalten und nutzen

Die fünf Freund:innen widmen sich diesem Fall, weil es um die Zukunft des Lebens unter Wasser geht. Mit Jimmy haben sie einen besten Freund in einem Tier gefunden. Wer weiß, vielleicht vervollständigen andere Meeresbewohner auch Freundeskreise.

Leben unter Wasser lautet auch das 14. Sustainable Development Goal (kurz: SDG) der Vereinten Nationen. Insgesamt gibt es 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die in der Escapebox miteingebunden sind.

Apropos 17, nicht mal mehr 17 Minuten stehen auf dem Timer.

00:14:20:59

Die letzte Viertelstunde ist angebrochen. „Was suchen wir eigentlich?“, erkundigt sich Julia. Bevor Schorsch antworten kann, erteilt Hanna ihrem großen Bruder eine etwas schnippische Reaktion: „Da kommst du ja früh drauf, das zu fragen“. Rick versucht, die Situation zu retten, indem er im Flüsterton „Nach etwas Belastbarem“ sagt. Acht Hände und vier Pfoten schauen alles mit vereinten Kräften durch, bis sie einen Tresor entdecken. „Also ich kenne mich mit kriminellen Geschäften ja wirklich nicht aus“, setzt Julia zum Reden an, „aber wenn ich Informationen der Öffentlichkeit vorenthalten möchte, würde ich es in einem –“

„ – in einem Tresor verstecken“, ergänzt der Rest der Truppe einstimmig im Chor. Sogar Jimmy bellt mit. Das einzige Problem: Der Tresor ist passwortgeschützt. Und das Passwort wissen sie nicht. Noch nicht.

Für das ScienceCenter-Netzwerk Österreich ist es von Bedeutung Wissen nicht mit einem Passwort zu sichern, sondern leicht zugänglich zu machen. Dies wollen sie durch Einfordern von Interaktion und sogenanntes „Hands-on“-Lernen über Wissenschaften und Technik bei spielerischen Aktivitäten, wie dem aktuellen Escape Game, dem sich zur Zeit die fünf Freund:innen stellen.

00:09:41:03

Sie grasen wirklich jeden Millimeter ab. Jede noch so kleine Spur könnte von Bedeutung sein das große Ganze endlich zu lösen. Was könnte als vierstelliger Code in Frage kommen? Ein Geburtstag der Kriminellen? Ein bestimmtes Datum, aber welches? Einfach nur 1234?

Zu viele Fragen schweben gerade in den Köpfen der Jungdetektiv:innen herum, ohne eine Antwort darauf zu haben. Sie gehen nochmal alle bisherigen Rätsel und Experimente im Schnelldurchlauf durch, bis ihnen das Offensichtliche einfällt. „Think outside the box“, hat ja Schorsch von Anfang an gepredigt. Als Hanna die Zahlenfolge eingegeben hat, öffnet sich der Tresor. Heraus kommt ein großer Ordner mit Fotos, Briefen, Dokumenten. Genug Material, um die Miriams Unschuld zu beweisen.

Viel Zeit hatten die Freund:innen nicht mehr. Ganze vier Minuten waren noch übrig!

Wer herausfinden will, ob er oder sie schneller hinter das Geheimnis der Escapebox kommt und welche Details sich hier vom Originalspiel abweichen, kann dies ab 6. Oktober in der Vorderen Zollamtsstraße 7 im dritten Wiener Gemeindebezirk tun.

Jetzt können die fünf Freund:innen in Ruhe Billie Eilish’s Ocean Eyes hören und wie ursprünglich geplant Eis essen gehen, bevor noch der nächste Fall vor den Augen der Freundesgruppe halt macht…

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 23.04.2024 bearbeitet.

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