Pride-Month: Warum eigentlich nicht Pride-Immer?

Leben
Nico Lang / 17.06.2021
Rainbows

Es ist wieder Juni. Es ist wieder Pride-Month. Seit Jahren erstrahlt jedes Jahr ein Monat in den Farben des Regenbogens, der für Toleranz und Akzeptanz der Vielfalt von Lebensformen steht. Aber warum eigentlich im Juni? Warum eigentlich nicht das ganze Jahr über? Zudem wird der Pride-Month oft schamlos ausgenutzt, um Images aufzupolieren.

Der Pride-Month geht geschichtlich auf den 28. Juni 1969 zurück. An diesem Tag führte die Polizei in New York eine Razzia in der Schwulenbar „Stonewall Inn“ durch und verhaftete mehrere Männer nur aus dem Grund, weil sie schwul waren. Razzien in dieser Form gab es zu dieser Zeit öfters, diesmal setzten sich aber Dragqueens, Transsexuelle und Schwule zur Wehr.

Kurz darauf fand die erste Pride-Parade statt und wurde schließlich zum heute bekannten Pride-Month. Dass dieser immer noch notwendig und wichtig ist, zeigen aktuelle Ereignisse und das Wort „superstraight“ oder das erst in dieser Woche beschlossene sogenannte „Anti-Pädophilen-Gesetz“ in Ungarn, das Homosexualität mit Pädophilie gleichsetzt und versucht „LGBTQI+“-Themen aus der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen.

Pride-Month: Ja, aber bitte jedes Monat

Mit dem Pride-Month verhält es sich genau wie mit dem 8. März: An diesem Tag wird viel von Gleichberechtigung geredet und plötzlich sind alle FeministInnen und im Pride-Month sind alle UnterstützerInnen der „LGBTQI+“-Community. Danach – nichts mehr. Ähnlich auch bei „Black Lives Matter“. Erst wenn etwas passiert, wird darüber geredet. Dass Rassismus und Ungleichheit danach nicht einfach so verschwinden, sollte allen klar sein, deshalb sollten solche Themen das ganze Jahr über behandelt werden.

Pinkwashing: Wie poliere ich mein Image auf?

Solche Thementage/Monate sind gefundenes Fressen für Unternehmen oder auch Einzelpersonen, um ihr vielleicht nicht ganz so gutes Image aufzuhübschen. Wie auch am Weltfrauentag zeigen sich im Juni viele Unternehmen scheinbar solidarisch gegenüber der „LGBTQI+“-Community. Regenbogenflaggen werden gehisst, das Facebookprofilbild mit einem Pride-Month-Banner versehen und vielleicht noch ein Social-Media-Post. Dabei wird es sicher Unternehmen und Personen geben, die das ernst meinen und auch im Rest des Jahres tolerant gegenüber LGBTQI+ sind. Andere wiederum entfernen die Regenbogenflagge am Ende des Monats wieder und damit auch das Thema aus ihren Köpfen.

Das nennt man „Pinkwashing“. Das sind Strategien, die eingesetzt werden, um modern und tolerant zu wirken. Dabei wird versucht, sein Image aufzupolieren.

Ein gutes Beispiel ist der selbsternannte „Volks-Rock’n-Roller“ Andreas Gabalier, dem in der Vergangenheit aufgrund von gewissen Aussagen eher Homophobie, Frauenfeindlichkeit und eine Zugehörigkeit zum rechten Lager zugeschrieben wurde. Genau der hat jetzt im Pride-Month ein neues Lied „gedroppt“, in dem er singt, dass jede Form von Liebe gleichwertig sei, egal von wem sie praktiziert wird. Wirkt aber für mich eher wie ein Versuch, sein Image ein bisschen zu verschönern als nach einem tatsächlichen Sinneswandel.

Mein Fazit:

Seid einfach immer tolerant und unterstützt die „LGBTQI+“-Community das ganze Jahr. Danke!

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Jugendportal.at wurde zuletzt am 17.04.2024 bearbeitet.

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