Der Weg durch die Teststraße

Engagement
Sarah Schreiter / 08.01.2021
Störer: 
Sarah vom Roten Kreuz

Mitte Jänner ist es wieder so weit, die Covid-Massentests starten in die zweite Runde. In einigen Bundesländern ist die Anmeldung dazu schon jetzt möglich. Doch was ist eigentlich ein Antigen-Schnelltest und wie kann man sich so eine Teststraße vorstellen? Als Sanitäterin war ich schon bei den Testungen im Dezember im Einsatz. Für den Youth Reporter Blog berichte ich aus erster Hand über das Geschehen rund um den vielbeschriebenen Rachenabstrich. Bitte beachte, dass der folgende Vorgang in jeder Teststraße leicht variieren kann. Hier beschreibe ich das Beispiel der Testmöglichkeiten in Mattersburg, Burgenland.

Warum testen?

Werden viele augenscheinlich gesunde Menschen getestet, so können infektiöse Patienten ohne derzeitiger Covid-Symptome entdeckt und isoliert werden. Dies hilft maßgeblich das Infektionsgeschehen einzudämmen und den R-Wert, welcher ausdrückt wie viele Menschen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt, zu reduzieren.

So funktioniert die Teststraße

Bist du gesund, wohnst in keinem Alten- oder Pflegeheim und bist über 6 Jahre alt, so darfst du am Massentest teilnehmen. Herzlichen Glückwunsch! Aber Achtung, hast du Covid-Krankheitssymptome wie Fieber und Husten, so rufe (+43)1450 oder kontaktiere deinen Hausarzt. Wie für Personen unter behördlicher Quarantäne, oder jene die in den letzten 3 Monaten bereits nachweislich infiziert waren, gilt dann auch für dich: Gehe nicht zu den Massentests.

Wer am Test teilnehmen darf, der sollte sich im Vorhinein anmelden und bekommt anschließend einen Termin zugeteilt. Mit deiner Anmeldebestätigung begibst du dich dann zum vereinbarten Testort in der Nähe deines Wohnsitzes oder Arbeitsplatzes. Weitere Informationen wie, wann und wo du dich testen lassen kannst, erfährst du am Ende des Artikels.

Wusstest du, dass für eine Teststraße mindestens vier Mitarbeiter gleichzeitig im Dienst sein müssen? Wie auch schon bei den Tests im Dezember, arbeiten auch im Jänner medizinisches Fachpersonal (z.B. Ärzte, Sanitäter, Pfleger) mit Personen aus der Gemeinde, der Landesverwaltung oder dem Bundesheer zusammen. Auch zahlreiche Freiwillige wollen wieder mithelfen.

Kommst du mit deiner Anmeldebestätigung zur Teststraße, so hast du zuerst Kontakt mit einer administrativen Kraft, welche dein Erscheinen ins System einträgt und dich über die weiteren Schritte informiert. Sie wird dich auch der Person zuteilen, die dich gleich testen wird.

Aus Sicherheitsgründen trägt der Tester selbst und jene weitere medizinische Kraft, welche die Tests auswertet, eine Infektions-Schutzausrüstung. Diese, verpackt als Infektionsset, besteht aus einem flüssigkeitsabweisenden Ganzkörperanzug mit Kapuze (Overall), zwei Paar Einweghandschuhen, einer FFP3-Maske und einer Schutzbrille. Aus Erfahrung kann ich sagen, das ist ganz schön viel, was man da anhat. Dafür ist der Mensch darunter gut geschützt, wenn dieser dem kurz maskenlosen Kunden nahekommt.

bild2_antigentest_massentests2.0_schreiter.jpg

Das medizinische Fachpersonal wurde speziell auf das Covid-Testen eingeschult und wird dir deine Nervosität vor dem Rachenabstrich schnell nehmen. Nachdem dich das Testpersonal dich nach eventuellen Nasescheidewandverkrümmungen oder Problemen mit der Nase befragt hat, darfst du Platz nehmen und deinen Mund-Nasen-Schutz entfernen. Weil die meisten Antigen-Schnelltests auf einen Nasen-Rachenabstrich ausgelegt sind und dieser die genauesten Ergebnisse bringt, wird ein solcher bevorzugt gemacht. Ist ein Nasen-Rachenabstrich allerdings überhaupt nicht umsetzbar, so kann auch auf einen Mund-Rachenabstrich ausgewichen werden.

In beiden Fällen wird der Tester mit einem trockenen, dünnen Plastikbürstchen in deinen Rachenraum vordringen um dort eine Probe zu entnehmen. Dies passiert meist über ein Nasenloch, ist etwas unangenehm und kann leicht brennen, tut allerdings nicht weh. Die meisten Menschen empfinden ein starkes Kitzeln, was dem eines Niesreizes gleicht. Aufgrund der Stimulation kann außerdem ein Auge leicht zu Tränen beginnen.

Nach ungefähr 10 Sekunden ist der Spuk um den Rachenabstrich vorbei und du kannst dich entspannt Richtung Ausgang begeben. In den meisten Teststraßen musst du dort noch kurz warten, bis dein Test auswertbar ist. Dies dauert ca. zwei Minuten, in welcher die Person bei der Testauswertung kontrolliert, ob die Antigen-Schnelltestkassette funktionstüchtig und die entnommene Probe aussagekräftig war. Sollte dies nicht der Fall sein, so muss der Abstrich wiederholt werden.

Während du schon längst wieder auf dem Nachhauseweg bist, wird dein Test ausgewertet. Dazu wird das Plastikstäbchen mit deiner Probe in Pufferlösung getränkt und mit dieser anschließend die Testkassette betropft. Nach 15-30 Minuten zeigt sie wie ein Schwangerschaftstest entweder einen oder zwei Striche. Sieht man nur den Kontrollstreifen, so ist der Test negativ, verfärbt sich auch der Teststreifen, so ist die getestete Person Covid-positiv. Antigenschnelltests weisen Proteinstrukturen des Virus nach und sind meist zu 96,5 Prozent genau. Das bedeutet, dass aus 100 Personen mit einer akuten Corona-Infektion, fast 97 erkannt werden. Trotzdem wird bei Personen, welche im Antigenschnelltest positiv sind verpflichtend ein PCR-Test durchgeführt. Informationen zu diesem bekommst du, sollte dein Test tatsächlich positiv sein. Mindestens bis zu deinem PCR-Testergebnis bist du dann in Isolation zuhause.

Nachdem dein Test fertig ausgewertet wurde, kümmert sich die 4. Person der Teststraße um die Eintragung des Ergebnisses ins System. Dieses schickt schließlich eine E-Mail oder SMS mit deinem Testergebnis auf dein Mobiltelefon. Schon 1-2 Stunden nach dem Test kannst du dessen Auswertung gemütlich auf der Couch anschauen. Wurdest du negativ getestet, so hast du zumindest für den Moment die Gewissheit, dass du wahrscheinlich selbst mit Covid-Infektion nicht ansteckend bist.

bild1_teststrasse_massentests2.0_schreiter_0.jpg

Wann wird im Jänner getestet?

Laut Bundesregierung werden die Massentests 2.0 im Zeitraum zwischen 15. und 17. Jänner 2021 passieren. Doch je nach Bundesland kann man sich auch schon davor testen lassen. Unter oesterreich.gv.at findest du zusammengefasst die wichtigsten Informationen zu den Testmöglichkeiten in deiner Nähe.

Des Weiteren steht die Rufnummer +43 800/220330 von Mo-So (7.00-22.00 Uhr) für Rückfragen und zur telefonischen Terminvereinbarung zu Verfügung.

Alle Bilder von Sarah Schreiter mit freundlicher Genehmigung des Roten Kreuz Burgenland.

Weiterführende Links

Youth Reporter-Artikel zum Thema Coronavirus / COVID-19:

Auf dem Jugendportal findest du auch geprüfte Informationen zu Corona und Covid-19:

@jugendportal auf Instagram

Jugendportal.at wurde zuletzt am 26.04.2024 bearbeitet.

Partner