Aufgescheuchte SchülerInnen, ahnungslose LehrerInnen und eine gemeinsame Ungewissheit. Am Tag nach der Bekanntgabe der Schulschließung bis Ostern für SchülerInnen der neunten Schulstufe und höher bestimmte der Coronavirus den gesamten Vormittag der Maturaklassen. Was passiert mit den restlichen Schularbeiten? Wie verschiebt sich die Zentralmatura? Wann präsentieren wir unsere VWA’s und Diplomarbeiten? Wie soll E-Learning funktionieren?
Maßnahmen liefern nicht die gewünschte Klarheit
WhatsApp-Klassengruppen berichten wie ein Liveticker über neue Informationen und vor allem Spekulationen zur aktuellen Situation. Zusammenfassend lässt sich sagen: „Nix is wirklich fix“. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) versuchte heute in einer Pressekonferenz Antworten auf die genannten Fragen zu geben:
Schularbeiten, welche in dem Raum vor Ostern angesetzt gewesen wären, entfallen. Diese können bzw. müssen aber aus zeitlichen Gründen nicht zwingend für MaturantInnen nachgeholt werden. Für SchülerInnen, die jene Überprüfung zum Ausbessern ihrer negativen Note gebraucht hätten, gibt es noch keine einheitliche Lösung.
Über eine etwaige Verschiebung der heurigen Zentralmatura ist noch nicht entschieden worden. Laut Faßmann müsse die Entwicklung der nächsten Woche abgewartet werden, um eine Entscheidung fällen zu können. Die Präsentation der vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. Diplomarbeiten soll unter „Wahrung hygienisch relevanter Vorschriften“ in Kleingruppen stattfinden. Im Falle einer langen Verschiebung der Haupttermine droht vielen MaturantInnen der Ausfall der langersehnten Maturareise.
Für weitere Diskussionen sorgte das angekündigte E-Learning. Schulautonom soll ein Paket von Übungs-und Wiederholungsaufgaben für die SchülerInnen bereitgestellt werden und über Lernplattformen wie „Moodle“ kommuniziert werden. Die Türen der Schulen bleiben aber, beispielsweise für das Ausleihen von Büchern, geöffnet. Neuer Stoff soll in den nächsten Wochen nicht bearbeitet werden, was aber in Anbetracht der näherkommenden Matura wohl unrealistisch ist. Angezweifelt wird auch die „Medienkompetenz“ gewisser Lehrpersonen, die manchmal schon beim Abspielen von YouTube-Videos in Vollbildmodus an ihre Grenzen stoßen.
Matura-Meme-Accounts zur Ablenkung
Wir tappen bei diesen Fragen noch im Dunkeln, doch etwas Licht, in Form von unterhaltsamen Memes liefert die Instagramseite „matura2020memes“. Mit etlichen Posts, spiegelt die Seite die Meinungen einiger SchülerInnen wider und hilft mit Humor bei der Verarbeitung der momentanen Ereignisse.
Die Seite besteht explizit als Meme- und nicht als Informationsseite. Die Memes werden den Betreibern zugeschickt und der bzw. die Erstellerin wird in der Beschreibung verlinkt. Die Beiträge kommen sehr gut an und laut eigenen Angaben haben sich seit dem Aufkommen von Corona die FollowerInnenzahlen verdoppelt.
Keine leichte Zeit für den diesjährigen Jahrgang
Doch wir sollten nicht vergessen, auch wenn die Matura für uns momentan ein wichtiger Teil unseres Lebens ist, dass diese Maßnahmen nicht wegen uns getroffen werden. Wir sind kein Teil der Risikogruppe aber potentielle VerbreiterInnen des Virus, welcher Menschen mit Vorerkrankungen das Leben kosten kann. Wir sind dazu verpflichtet unseren Teil zu einer verlangsamten Ausbreitung der Pandemie beizutragen, auch wenn das bedeutet, dass sich Termine ändern. Keine Panik, es werden sich Lösungen ergeben und diese uns dann bestimmt sobald wie möglich vermittelt.
[Stand 12.03.2020 19:00]
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